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Stand: 2020-02-01
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Ruedi Gröflin

Küentzi


Roman
2016. 414 S. 2 Ktn. 21 cm
Verlag/Jahr: PETRI 2016
ISBN: 3-03-784108-7 (3037841087)
Neue ISBN: 978-3-03-784108-2 (9783037841082)

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Die Suche nach Liebe und Licht im Alltag eines Klosters
Basel im 14. Jahrhundert: Es ist eine Zeit der religiösen und politischen Unruhen. Die Stadt stellt sich mit dem Kaiser gegen das päpstliche Mess- und Predigtverbot und wird in die Konflikte der damaligen Grossmächte hineingezogen. Der junge Küentzi jedoch ist davon wenig beeindruckt und träumt lieber von einem gemeinsamen Leben mit der hübschen Nonne Clare. Ihre geheime Liebe scheint aber unter einem schlechten Stern zu stehen. Küentzi ist als Waise und als Schützling der Dominikanerinnen des Klosters Klingental der Willkür der Obrigkeit ausgesetzt, und Clare unterliegt dem Keuschheitsgebot.
Auf der Grundlage von ausgiebigen Recherchen zeichnet Ruedi Gröflin einfühlsam und sachkundig eine Lebensgeschichte auf, die wie alle von Höhen und Tiefen geprägt ist. Der Leser taucht ein in eine eindrücklich geschilderte vergangene Zeit.
Von Jörg Bertsch, "Die Oberbadische", 16.11.2016 Basel. Was haben Ötlingen auf dem Tüllinger Berg, Häsingen im Sundgau und Roufach am Fuß der Vogesen gemeinsam? Unter anderem dies, dass sie vor 700 Jahren Dinghöfe des Klosters Klingental in Kleinbasel waren. Es gab damals keine Landesgrenzen zwischen diesen Orten, und Basel gehörte auch noch nicht zur Eidgenossenschaft. Um die Herrschaft in der Stadt rangen der Bischof (damals schon ziemlich verschuldet), der Adel (allmählich auf dem absteigenden Ast) und die aufstrebenden Zünfte. Religiös und politisch geht es drunter und drüber, der Papst hat gerade wieder einmal ein Mess- und Predigtverbot erlassen, aber die Basler scheren sich nicht drum, sondern halten zum Kaiser. Außerdem treibt hier die der Kirchenobrigkeit verdächtige Bewegung der "Gottesfreunde" ihr Wesen. Das Kloster Klingental ist ein Dominikanerinnenkonvent und ziemlich reich. Um seine weit verstreuten Güter in Ötlingen, Häsingen, Rufach und anderswo bewirtschaften zu können, braucht das Kloster viele Bedienstete - darunter natürlich auch Männer wie zum Beispiel den Karrer Johann von Tüllingen. Oder wie Küentzi, die Haupt- und Titelfigur der Geschichte, die der Basler Autor Ruedi Gröflin in einem jüngst erschienenen 400-seitigen Buch erzählt. Die Nonnen ihrerseits sind meist aus adligem Hause wie etwa die drei Schwestern Agnes, Clare und Werndrut zer Sunnen, die von ihrem Vater und den Brüdern ins Kloster abgeschoben wurden. Während Agnes sich der spirituellen Versenkung hingibt, mögen sich die beiden anderen Schwestern nicht in das Los der fleischlichen Entsagung fügen. Werndrut pflegt eine heimliche Beziehung mit dem Karrer, und Clare entflammt in nicht nur platonischer Liebe zu Küentzi, der einst als Waisenjunge zum Kloster gekommen war, dort zuerst Müllerbursche wurde und im Verlauf der Geschichte zum Verwalter aufsteigt. Lesenswerter regionalhistorischer Schmöker Ruedi Gröflin entfaltet vor der Kulisse des spätmittelalterlichen Basel ein farbiges, detailreiches Panorama vom "Lieben und Leben im Kloster Klingental", eine Regio-Basiliensis-Geschichte aus dem 14. Jahrhundert, historisch fundiert und liebevoll erzählt, mit glaubwürdig gezeichnetem Personal, darunter einigen starken Frauenfiguren, wie etwa die Laienschwester Lutgardis "Luggi" von Neuenburg, genannt die Schryberin, die Küentzi das Lesen und Schreiben beibringt und als frühe Vorkämpferin der Frauenrechtsbewegung gelten darf. Ein lesenswerter regionalhistorischer Schmöker mit einer sehr überraschenden Wendung am Ende.
Gröflin, Ruedi
Ruedi Gröflin, geboren 1945, studierte Geschichte und Englisch in Basel, England und in den USA. Er war Englisch- und Geschichtslehrer, Hausmann und Gewerkschafter, bevor er sich der Geschichte und den Urkunden des Klosters Klingental zuwandte. Er liest gerne englische historische Romane.