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Stefan Neuhaus, Anna Stiepel (Beteiligte)

"Prison-Paradise"?


Das Internat als Entwicklungsraum in deutschsprachigen Romanen nach 1968. Dissertationsschrift
Herausgegeben von Neuhaus, Stefan
2016. IX, 251 S. 210 cm
Verlag/Jahr: TECTUM-VERLAG 2016
ISBN: 3-8288-3704-2 (3828837042)
Neue ISBN: 978-3-8288-3704-1 (9783828837041)

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Internat: Hört oder liest man dieses Wort, assoziiert man entweder eine Gemeinschaft fröhlicher Schüler, es fallen einem "Hanni und Nanni" und "Harry Potter" ein. Oder man denkt an die kritischen Stimmen, die von Gewalt und Missbrauch sprechen.
Anna Stiepel untersucht die Darstellung des Internats in hierfür zentralen Romanen der deutschsprachigen Literatur und verbindet dabei Texte wie Hermann Hesses "Unterm Rad" und Christoph Peters´ "Wir in Kahlenbeck" unter Einbeziehung zentraler Arbeiten Michel Foucaults zur Theorie und Geschichte von Institutionen. Die weiteren dafür ausgewählten Romane stammen unter anderem von Barbara Frischmuth, Michael Köhlmeier, Hannes Anderer und Thomas Fuchs.
Die Autorin zeigt, dass in deutschsprachigen Internatstexten zwischen paradiesischer Idylle und gefängnisartigen Mauern ein Lebens- und Entwicklungsraum entworfen wird, der von Enge, Isolation und Unterdrückung geprägt ist. Schüler werden in diesem von Machtstrukturen durchsetzen Raum nicht nur zu Opfern, sondern auch zu Tätern. Vor allem die Internatsromane der Gegenwartsliteratur stellen das "Prison Paradise" Internat als ambivalentes System aus Einschließung und Freiheit dar, das scheinbar offen, scheinbar paradiesisch und scheinbar idyllisch ist.
1 Einleitung
2 Forschungsstand
2.1 Internats- bzw. Schulliteratur (allgemein)
2.2 Forschungsstand zu den untersuchten Internatsromanen
3 Methodologie
3.1 Begriffliche Abgrenzung Schülerroman - Schulroman - Internatsroman
3.2 Literarhistorische Kontextualisierung der Internatsromane
3.3 Topologischer und sozialer Raum, Körperraum
3.3.1 Topologischer Raum
3.3.2 Sozialer Raum
3.3.3 Körperraum
4 Internatsromane nach 1968
4.1 Einführung in die untersuchten Romane
4.1.1 Barbara Frischmuth: Die Klosterschule (1968)
4.1.2 Hugo Dittberner: Das Internat: Papiere vom Kaffeetisch (1974)
4.1.3 Joseph Zoderer: Das Glück beim Händewaschen (1976)
4.1.4 Michael Köhlmeier: Die Musterschüler (1989)
4.1.5 Benjamin Lebert: Crazy (1999)
4.1.6 Miguel Abrantes Ostrowski: Sacro Pop, Ein Schuljungenreport (2004)
4.1.7 Hannes Anderer: Unterwegs zu Melusine (2006)
4.1.8 Paul Ingendaay: Warum du mich verlassen hast (2006)
4.1.9 Thomas Fuchs: Unter Freunden (2007)
4.1.10 Michael Borlik: Ihr mich auch (2010)
4.1.11 Stephan M. Killian: Die Internatler, Lange Schatten des Schweigens (2011)
4.1.12 Christoph Peters: Wir in Kahlenbeck (2012)
4.2 Ästhetik der einzelnen Werke
4.2.1 Realitätseffekte
4.3 Ästhetik der Sprache
4.3.1 Empathie und Fokalisierung
4.3.2 Sprache und Institution
4.3.3 Oralität und Intertextualität
4.3.4 Ironie als Stilmittel
5 Ort und Raum: Internat als Entwicklungsraum
5.1 Der Ort des Glücks und des Schutzes
5.2 Der Ort des Schreckens und der Einsamkeit
5.3 Disziplinarapparat und Machtmechanismen: Die innere Struktur des Entwicklungsraumes als "Prison-Paradise"
5.3.1 Strafen, Drohen und Beschämen - die normierenden Sanktionen der Disziplinarmacht
6 Sozialer Raum: Gemeinschaft auf kleinem Raum
6.1 Literarische Erziehertypen der Internatsromane
6.1.1 Der Direktor
6.1.2 Der autoritäre Erzieher
6.1.3 Der humane Erzieher
6.1.4 ´Teacher with Issues´
6.2 Institutionelle Autorität und Erziehungsziele in den Internatsromanen
6.3 Prison-Paradise? Kontinuitäten, Wandel und Systemkritik
6.3.1 Fremddisziplinierung
6.3.2 Selbstdisziplinierung
7 Körperraum: Zwischen Unterdrückung und Befreiung: Transformation des Sexualitätsdispositivs
7.1 Lustdrang: Einschließung der Sexualität?
7.2 Lustzwang: Befreiung der Sexualität?
8 Zusammenfassung
9 Bibliographie
9.1 Primärliteratur
9.2 Sekundärliteratur