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Neuerscheinungen 2016

Stand: 2020-02-01
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Norbert Jüdt

Ästhetische Erziehung als Erziehung schlechthin?


Schiller umdeuten. Ansätze zu einer Pädagogischen Ästhetik
2016. VIII, 219 S. 23 cm
Verlag/Jahr: SCHNEIDER VERLAG HOHENGEHREN 2016
ISBN: 3-8340-1651-9 (3834016519)
Neue ISBN: 978-3-8340-1651-5 (9783834016515)

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"Es ist nicht die Empfindsamkeit für das Schöne, sondern es ist die Empfindsamkeit für uns selbst und den Anderen, die uns ermöglicht, einen sozialverträglichen Charakter zu entwickeln, der sich nicht über das Kleinkindalter hinaus unreflektiert als das Zentrum der Welt betrachtet." (S. 62)
Die Idee des Deutschen Idealismus von einer "ästhetischen Erziehung als Erziehung überhaupt", wurde bereits von den damaligen Protagonisten selbst als mehr oder weniger gescheitert betrachtet. Lässt sie sich heute überhaupt noch anschlussfähig machen, ohne dass man über die Grenzen des eigenen Faches hinausgreift? Diese Arbeit geht dem Thema Bildung ist ästhetisch erneut nach, diesmal unter einer historischen Perspektive, die allerdings damalige Ansätze nicht rekonstruiert, sondern zeitgemäß umdeutet. Die untersuchten Bezugnahmen heutiger Pädagogen auf damalige Konzepte verbleiben innerhalb des stereotypen Schemas einer Fixierung ästhetischer Erziehung auf die Künste und das Schöne. Demgegenüber wird hier aufgezeigt, dass ästhetische Erziehung dann besonders produktiv wird, wenn man dieses Korsett lockert und von einem erweiterten Ästhetikbegriff ausgeht. Dazu gibt es in Schul- und Kulturpädagogik seit längerem Ansätze, die allerdings trotz ihrer Öffnung die Fokussierung auf die Künste nicht hinterfragen. Die Absicht dieser Arbeit ist es, an damaligen Schlüsselbegriffen anzuknüpfen und sie auf einen erweiterten Ästhetikbegriff sowie auf unsere heutige Schulsituation zu beziehen. Dabei werden neurowissenschaftliche Erkenntnisse über die Wahrnehmung in diesen erweiterten Ästhetikbegriff eingebunden, und zwar auf einer basalen Ebene, die bisher im Blickfeld von Pädagogen kaum aufgetaucht ist. Danach lässt sich der Bildungsbegriff auf ein ästhetisches Fundament stellen, und auch die Bedeutung der Künste sowie der Schönheit lassen sich aus einem veränderten Blickwinkel wieder einholen. Solche Überlegungen werden als Elemente einer Pädagogischen Ästhetik betrachtet, zu deren Diskursfähigkeit und Entwicklung die vorliegende Arbeit einen weiteren Anstoß geben möchte. Durch Praxisbeispiele wird im letzten Kapitel das Karlsruher Konzept Pädagogische Ästhetik zur besseren Verständigung konkretisiert.
Dr. Norbert Jüdt M.A., geboren 1942, ist gelernter Grund- und Hauptschullehrer, war viele Jahre als Beratungslehrer und in der Lehrerfortbildung tätig und von 1984 bis 2006 Bereichsleiter für Ästhetische Bildung am Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (GHS) Pforzheim, dort auch mit der Querschnittsaufgabe Qualitätsentwicklung und Evaluation befasst. Nach Eintritt in den (Un-)Ruhestand studierte er noch einmal Pädagogik am KIT (Universität Karlsruhe) mit Magister-Abschluss und wurde dort 2013 zum Dr. phil. promoviert. Derzeit ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstelle für Lehrerberufseignung des KIT mit dem Arbeitsschwerpunkt Ästhetik in einem erweiterten Verständnis als Grundlage jeglicher Bildung. Als Mitglied der Künstlergilde Buslat e.V. ist er außerdem fotografisch-künstlerisch aktiv. Diverse Veröffentlichungen zu didaktisch-methodischen und pädagogischen Fragen.