Neuerscheinungen 2017Stand: 2020-02-01 |
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Günter Brucher
Tintoretto und sein Umfeld
2017. 359 S. 171 s/w- und farb. Abb. 27 cm
Verlag/Jahr: BÖHLAU WIEN 2017
ISBN: 3-205-20490-5 (3205204905)
Neue ISBN: 978-3-205-20490-9 (9783205204909)
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Der fünfte Band steht - eingebettet in die kirchlichen, gesellschaftlichen und staatspolitischen Gegebenheiten der Serenissima - im Zeichen Jacopo Tintorettos und seines künstlerischen Umfelds. Ausgehend von Tizian und beeinflusst von Michelangelo sowie dem mittelitalienischen Manierismus entwickelt sich Jacopo, in Konkurrenz mit Paolo Veronese, nach und nach zum führenden Repräsentanten der venezianischen Malerei. Das Hauptaugenmerk gilt den zahlreichen, bislang in der Forschung außer Acht gelassenen Werkanalysen, denen - methodologisch auch durch die Gestalttheorie und Wahrnehmungspsychologie bzw. Komparatistik gestützt - Überlegungen zur Ikonographie, Komposition, Farbe, Licht und Bildzeit zu Grunde liegen. Einen besonderen Stellenwert hat die Untersuchung des Kolorits, zumal es sich hier um den in der Fachliteratur am meisten vernachlässigten Forschungsaspekt handelt. Aus all dem resultieren häufig neue hermeneutische Erkenntnisse und Antworten auf künstlerische Qualitätsfragen sowie auch Vorschläge zur Lösung nicht selten strittiger Datierungsprobleme. Damit geht auch die Frage einher, inwiefern Tintoretto bisweilen auch auf die Mitwirkung seiner Werkstatt, vor allem auf die Hilfe seines Sohns Domenico zurückgegriffen hat. Tintorettos ausdrucksstarke, oft kühn verkürzte Gestalten fügen sich zu rhythmisch bewegten Kompositionen, in denen sich große Tiefenwirkung mit flächenhafter Gebundenheit zu spannungsgeladener Gesamtwirkung verbindet. Anfangs malte Tintoretto in glühenden, von Schwarz und braunen Tönen durchsetzten Farben. In der Spätzeit (vornehmlich in der Scuola di San Rocco) wurde die Farbe zu einer oft fahlbleichen Lichterscheinung, die das Stoffliche vergeistigt und das dramatische Geschehen ins Unwirkliche hebt.
Brucher, Günter
Em. Univ.-Prof. Günter Brucher war Leiter der Abteilung für Österreichische Kunstgeschichte an der Universität Graz und Ordinarius am Institut für Kunstgeschichte der Universität Salzburg. Er ist Träger des Wilhelm-Hartel-Preises der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2012. Bei Böhlau erschienen: Stillebenmalerei von Chardin bis Picasso, 2006 Geschichte der venezianischen Malerei. Band I: Von den Mosaiken in San Marco bis zum 15. Jahrhundert, 2007