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Jann Müller
Die Wiederbegründung der Industrie- und Handelskammern in Ostdeutschland im Prozess der Wiedervereinigung
Dissertationsschrift
2017. 284 S. 240 mm
Verlag/Jahr: FRANZ STEINER VERLAG 2017
ISBN: 3-515-11565-X (351511565X)
Neue ISBN: 978-3-515-11565-0 (9783515115650)
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Die ostdeutsche Institutionenbildung gilt als wissenschaftlich bereits eingehend untersucht. Es stellt sich somit die Frage, ob sich für den gesellschaftlichen Integrationsprozess der 1990er Jahre überhaupt noch neue Perspektiven durch eine archivgestützte Forschung - die erst durch das Auslaufen archivischer Sperrfristen in den Fokus der Zeitgeschichte rücken kann - erschließen lassen.
Jann Müller ergänzt die Deutungsangebote der Nachbardisziplinen in seiner Studie um eine zeithistorische Kontextualisierung. Etablierte Sichtweisen lassen sich in diesem Lichte hinterfragen. So muss der Ursprung der ostdeutschen Industrie- und Handelskammern weniger als bisher aus der Eigenlogik der deutschen Wiedervereinigung als vielmehr aus den Umständen der Friedlichen Revolution der DDR verstanden werden. Die Wiedervereinigung stellte die neue wirtschaftliche Selbstverwaltung vor eine veritable Bewährungsprobe. Bei Entstehung und Bewährung der neuen Kammern spielte nicht zuletzt das Zusammenwirken von Industrie- und Handelskammern, dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Politik eine große Rolle. Eine bislang vernachlässigte Thematik, in die der Autor interessante neue Einblicke geben kann.
"Jann Müllers Arbeit erweist sich [...] als ungemein lehrreicher und obendrein in erfrischend klarem Duktus verfasster Pionier- und Diskussionsbeitrag einer vermehrt einsetzenden Geschichtsschreibung der "Vereinigungsgesellschaft"." Marcus Böick H-Soz-Kult, 12.10.2017
Müller, Jann
Jann Müller, Studium der Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, der Neueren deutschen Literatur sowie der Volkswirtschaftslehre an der Universität Bonn. Anschließend Stipendiat der Otto Wolff Stiftung.