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David Schmiedel

"Du sollst nicht morden"


Selbstzeugnisse christlicher Wehrmachtssoldaten aus dem Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion. Dissertationsschrift
2017. 512 S. 213 mm
Verlag/Jahr: CAMPUS VERLAG 2017
ISBN: 3-593-50677-7 (3593506777)
Neue ISBN: 978-3-593-50677-7 (9783593506777)

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Wie konnten christlich sozialisierte Soldaten der Wehrmacht den Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion vor Gott rechtfertigen? Welche Strategien entwickelten sie, um ihre Erlebnisse zu verarbeiten? Gab es christliche Motive, die das massenhafte Morden legitimierten? Anhand zahlreicher Feldpostbriefe und Tagebücher deutscher Soldaten aus allen Abschnitten der Ostfront von 1941 bis 1944 kann David Schmiedel eindrucksvoll zeigen, wie christliche Vorstellungen und nationalsozialistische Propaganda - nicht zuletzt durch die tätige Mitwirkung der Feldgeistlichen - in den Hirnen und Herzen der Truppenangehörigen verschmolzen. Sein Buch leistet somit einen wesentlichen Beitrag zum tieferen Verständnis der Kriegsgesellschaft des "Dritten Reichs".
Inhalt

Dank 9
Einführung 11

Teil I: Theoretische Grundlagen

1. Die Darstellung der Quellenkorpora und -gattungen 29
1.1 Die Feldpostbriefe 30
1.2 Die Tagebücher 38
1.3 Die Erinnerungsberichte 42
1.4 Die Tätigkeitsberichte 45
1.5 Die Seelsorgeberichte 47
1.6 Die protokollierten Interviews 48
1.7 Die psychologischen Komponenten von Veränderung und Verdrängung in den Quellengattungen 50
2. Die methodischen und ideengeschichtlichen Grundlagen 53
2.1 Die Entwicklung der Gottesvorstellung im 19. und 20. Jahrhundert 53
2.2 Die Kommunikation mit Gott 63
2.3 Die tiefen- und verhaltenspsychologischen Ansätze 65
2.4 Die Projektionstheorie 69
2.5 Die Religionssoziologie 74
2.6 Die Raumtheorie 81

Teil II: Historische Rahmenbedingungen

3. Die Erziehung und die Sozialisation der Wehrmachtssoldaten 91
3.1 Die Erziehung im Kaiserreich 94
3.2 Die Erziehung in der Weimarer Republik 96
3.3 Die Erziehung im "Dritten Reich" 97
3.4 Die Erziehung und Ausbildung in der Wehrmacht 100
4. Das Verhältnis von Kirchen und Nationalsozialismus 106
4.1 Die theologische Verstrickung und deren Aufarbeitung nach
dem Zweiten Weltkrieg 106
4.2 Die Kirchen und das nationalsozialistische Regime 1933 bis 1945 - zwischen Zusammenarbeit und Widerstand 112
4.3 Eine "nationalsozialistische" Konfession? 122
4.4 Gegen die Sowjetunion - christliche und nationalsozialistische Feindbilder und Propaganda 128
5. Das System der Feldgeistlichkeit 139

Teil III: Empirische Befunde: "Der Krieg legt diesmal schwere politische und rel.-moralische Probleme auf."

6. Der Anspruch und das Selbstbild deutscher Wehrmachtssoldaten 153
7. Der allmächtige Gott - der vergeltende Gott: Die Bezugnahme auf die Eigenschaften Gottes 169
7.1 Die Allmacht Gottes 170
7.2 Die Güte/Gnade Gottes 179
7.3 Die Vergeltung Gottes und das Wirken des Teufels 194
7.4 Die Untrennbarkeit der Gotteseigenschaften 203
8. Gott und Kriegsgewalt 205
8.1 Die Gewalt gegen Zivilisten 207
8.2 Die Gewalt gegen Rotarmisten 240
8.3 Die Gewalt gegen Wehrmachtsangehörige 265
9. Die Rechtfertigung von Krieg und Gewalt durch Gott 292
9.1 Mit Gott kämpfen, mit Gott siegen, mit Gott unterliegen? 298
9.2 Der Vernichtungskrieg als Wille Gottes 313
9.3 Die religiöse Rechtfertigung des Judenmordes 324
10. Die "Räume" Gottes 333
10.1 Die Front versus das Hinterland 336
10.2 Die Feldgottesdienste 345
10.3 Der Glaube an Talismane und Ikonen 358
10.4 Die Feiertage 364
11. Die Auswirkungen der Gewalt auf die Gottesbilder 384
11.1 Die Verschmelzung 385
11.2 Die Abgrenzung 394Resümee 451
Anhang
Archivalische Quellen 467
Gedruckte Quellen 470
Literatur 475
Internetbelege 499
Alphabetisches Register der Schreiber (Quellen und Literatur) 500
Alphabetisches Abkürzungsverzeichnis (Quellen) 510
"[Die Arbeit] liefert Impulse für weitere Forschungsfragen, die zu einem zukünftigen Gesamtbild beitragen können: Wie etwa gestalteten sich die Bezugnahmen auf Gott in den Briefen der daheimgebliebenen Angehörigen der Frontsoldaten? Welche Rolle spielte Gott für die Rotarmisten? Wie wurden die christlichen Soldaten von diesen und der Bevölkerung wahrgenommen? Schließlich bliebe auch nach dem Gegenbild Gottes gerade im Vernichtungskrieg zu fragen, wenn etwa Wehrmachtssoldaten zu ´Teufelskerlen´ stilisiert und glorifiziert wurden." Daniel Ristau, H-Soz-Kult, 12.07.2019

"David Schmiedel gelingt eine Arbeit, die man als grundlegend bezeichnen kann. Er dringt ein in die Tiefe der Psyche dieser Männer und kann nachvollziehen, wie und warum sie handeln. Die Arbeit zeigt generell, wie man mit der Quelle Feldpost umgehen kann und welch wertvolle Erkenntnisse daraus zu ziehen sind.", Feldpost Archiv, 14.10.2017