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Manfred Kuhn, Platon
(Beteiligte)
Timaios
Herausgegeben von Kuhn, Manfred
2017. XII, 226 S. 19 cm
Verlag/Jahr: MEINER 2017
ISBN: 3-7873-2867-X (378732867X)
Neue ISBN: 978-3-7873-2867-3 (9783787328673)
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Neuausgabe des naturphilosophischen Dialogs Timaios in neuer Übersetzung mit einer erläuternden Lesebegleitung des Herausgebers zu den einzelnen Abschnitten dieses schwierigen Spätwerks.
Der Timaios ist ein Spätwerk Platons und einer seiner faszinierendsten, aber auch unzugänglichsten Dialoge. Platon präsentiert in diesem Werk, das zum größten Teil aus einem langen Monolog des Gesprächspartners Timaios von Lokroi besteht, seine Naturphilosophie.
Der Dialog entfaltet nach und nach ein komplettes Bild des Kosmos von der Entstehung der Himmelskörper bis hin zu den Angelegenheiten der Menschen. Dabei ist für Platon die Frage nach der Weltentstehung direkt mit der nach dem richtigen Leben verknüpft: Der Dialog zeigt auf, wie intelligible Struktur, und damit das Gute, in die wahrnehmbare
Welt gekommen ist. Die Grundfigur der Erzählung ist die eines teleologischen Schöpfungsmythos: Der Demiurg, Platons göttlicher Weltenbauer, bringt Ordnung, Struktur und Regelmäßigkeit in die Welt, weil es gut so ist. Am Ende der Schöpfung steht der durch Harmonie und Proportion gekennzeichnete Kosmos. Allerdings schafft der göttliche Handwerker den Kosmos nicht aus dem Nichts heraus; er ist gezwungen, mit vorgefundenen Materialien umzugehen. Unter den Bedingungen der widerständigen Natur des noch ungeformten und chaotischen Materials richtet der Demiurg daher alles so weit gut ein, wie die Beschaffenheit des vorgefundenen Materials es zulässt. Unter diesen Vorgaben liefert der Timaios eine Kosmogonie und Kosmologie, die Lehre von den vier Elementen, eine geometrische Polyedertheorie, Theorien von Raum und Zeit und schließlich eine Anthropologie.
Von der Antike bis zum Spätmittelalter erzielte dieser Dialog die nachhaltigste Wirkung von allen Werken Platons; bis ins 12. Jahrhundert war er der einzige Dialog, der in der lateinischen Gelehrtenwelt bekannt war.
Platon (428-348 v. Chr.) erhielt als Sohn einer Aristokratenfamilie eine umfangreiche Ausbildung und wurde mit 20 Jahren Schüler des Sokrates. Nach dessen Tod wandte sich Platon von der Politik ab und begab sich auf Reisen. Zurück in Athen gründete er die berühmte Akademie. Als Philosophie lehrte Platon hier jene Form des Denkens und des methodischen Fragens, dem es in der Theorie um die Erkenntnis des Wahren und in der Praxis um die Bestimmung des Guten geht, d.h. um die Anleitung zum richtigen und ethisch begründeten Handeln. Manfred Kuhn lebt als Philologe in Hamburg.