Neuerscheinungen 2017Stand: 2020-02-01 |
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Danielle Buschinger
Durch Mitleid wissend
Wagner und der Buddhismus
2017. 100 S. 235 mm
Verlag/Jahr: KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 2017
ISBN: 3-8260-6242-6 (3826062426)
Neue ISBN: 978-3-8260-6242-1 (9783826062421)
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Wagner liest 1855 Eugène Burnoufs Introduction à l´histoire du Buddhisme indien. Fortan prägt der Buddhismus sein Schaffen. Wagner bedient sich auch des Buches von C. Fr. Koeppen, Die Religion des Budda und ihre Entstehung.
Burnoufs Buch entnimmt Wagner im Mai 1856 den Stoff zu Die Sieger. Der Buddhismus beeinflusst besonders Tristan und Isolde sowie Parsifal. Wagner schreibt auch eine buddhistische Prosafassung und zwei buddhistische Versfassungen von Brünnhildes Schlussgesang, in denen die Hauptbegriffe des Buddhismus zusammenkommen: Wissen, Mitleid und Erlösung. Die Gleichungen Nirwâna = Nacht und Sansarâ = Tag, die Wagner aufstellt, ermöglichen einen ganz neuen Blick auf Tristan. Tristan will als bodhisattva das "Erlösungswerk" vollbringen und Isolde den Pfad aus dem Kreislauf der Geburten in den Nirwâna weisen.
In Parsifal erkennt man das unheilvolle Gesetz der Seelenwanderung, das universale Mitleid mit jedem Lebewesen, das erlösende Wissen sowie die absolute Verwerfung der Begierde, die den Schmerz aufhebt. Diese Eigenheiten des Buddhismus verschmelzen mit christlichen Zügen. Parsifal ist somit ein hervorragendes Beispiel von Wagners Synkretismus.
Danielle Buschinger ist Professorin für Germanistik an der Université de Picardie-Jules Verne in Amiens. Sie hat mittelhochdeutsche Werke herausgegeben und ins Französische übersetzt, u.a. Wolfram von Eschenbach Parzival, Ulrich von Zatzikoven Lanzelet, Wirnt von Gravenberg Wigalois, Gottfried von Traßburg Tristan und Isolde. Sie ediert bei Gallimard den Briefwechsel zwischen Richard Wagner und Franz Liszt in einer neuen französischen Übersetzung.