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Stand: 2020-02-01
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Stefan Sigerist

Schweizer in Asien


Kaufleute, Uhrmacher, Missionare, Eisenbahner. Aktualisierte und erweiterte Neuausgabe
2017. 739 S. zahlreiche Abbildungen. 24 cm
Verlag/Jahr: IUDICIUM 2017
ISBN: 3-86205-445-4 (3862054454)
Neue ISBN: 978-3-86205-445-9 (9783862054459)

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Neben anderen Destinationen nahmen auch der Nahe, Mittlere und Ferne Osten bereits um 1700 regelmässig Schweizer auf, die ihrerseits das Wissen um diese Regionen in der Schweiz verbreiteten. Sie knüpften Verbindungen, vermittelten wertvolle Impulse und weiteten dem kleinen Land ohne Meeranstoss und Bodenschätze den geistigen Horizont.
Die Schweizer waren in früheren Zeiten kein Volk von weit gereisten Kaufleuten. Während andere europäische Länder mit Meeranstoss ihre Energien in den Aufbau von Kolonien lenkten, exportierten die Eidgenossen in erster Linie Söldner in Nachbarländer. Die Situation änderte sich mit der Industrialisierung. Da in allen Ländern Europas protektionistische Zollbarrieren den schweizerischen Export behinderten, konnte angesichts des kleinen Binnenmarktes eine Expansion nur mit der Bearbeitung von bislang unerschlossenen Märkten erreicht werden. Aus diesen Gründen intensivierte die Schweiz im 19. Jahrhundert ihre Beziehungen neben den USA auch zu Asien. Die Initiative ging von rührigen Einzelnen aus.
Uhren aus Genf und aus dem Jura stellten die ersten schweizerischen Lebenszeichen in Asien dar. Ab 1840 folgten Textilprodukte aus Glarus und aus der Ostschweiz. Seide und Gewürze wurden im Gegenzug eingeführt, bedeutende Handelsfirmen entstanden. Ab etwa 1900 beschleunigte sich dann zunehmend die Entwicklung.
Die frühen schweizerischen Fäden in den Fernen Osten wurden von unerschrockenen jungen Leuten gesponnen, die auf ihre Fähigkeiten vertrauten. Initiative und Wagemut waren - neben Anpassungsfähigkeit und einer guten Gesundheit - in hohem Masse nötig, um eine akzeptable Position zu erreichen. Was trieb diese Eidgenossen dazu, den weiten und damals noch beschwerlichen Weg zu wagen? Neben einer Portion jugendlicher Abenteuerlust war es der Wille, aus der Enge und den materiell bescheidenen Verhältnissen, wie sie im 19. Jahrhundert in der Schweiz über weite Strecken herrschten, auszubrechen. Im Sog der englischen, deutschen, niederländischen und französischen Berufskollegen gelang es zahlreichen von ihnen, dank ihrem Ehrgeiz, ihrer guten Ausbildung und dem unabdingbaren Quäntchen Glück sich wirtschaftlich erfolgreich zu entfalten. Viele Eidgenossen reüssierten allerdings nicht, die ersten Gefahren traten bereits auf der Hinreise mit Segelschiffen auf, das tropische Klima vor Ort forderte ebenfalls zahlreiche Opfer.
Während einiger Zeit verschüttet, kommt diesem kulturellen Kapital heute nun ein erhöhter Stellenwert zu.