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Kai Seidensticker
Führungslehre der Polizei
Konzeption eines neuen Führungsverständnisses
2017. 160 S. 212 mm
Verlag/Jahr: VERLAG FÜR POLIZEIWISSENSCHAFT 2017
ISBN: 3-86676-497-9 (3866764979)
Neue ISBN: 978-3-86676-497-2 (9783866764972)
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Das Themenfeld Führung nimmt im polizeiwissenschaftlichen und organisationsinternen Diskurs einen besonderen Stellenwert ein. Führung ist stets geprägt durch die organisationale Umwelt und spiegelt dabei auch die Kultur der Polizei wider. Gleichzeitig beeinflusst Führung aber auch die Entwicklung der Organisation selbst. Auch bewegt sich Führung immer diametral zwischen einem äußerst abstrakt-theoretischen Dasein und einer praktischen Umsetzung anhand von ominösen Führungswerkzeugen, welche unbedingten Führungserfolg garantieren wollen. Die polizeiliche Führungslehre sieht sich in der Verantwortung diese unterschiedlichen Positionen zu vereinen und eine theoretisch fundierte Basis zu schaffen, welche gleichzeitig zu gutem Führungshandeln befähigt.
Das vorliegende Buch unternimmt den Versuch den polizeilichen Führungsdiskurs an den aktuellen Stand der Forschung heranzuführen und dabei Entwicklungen innerhalb der Organisation Polizei und der gesellschaftlichen Umwelt aufzugreifen. Dabei wird insbesondere das polizeiliche Führungsverständnis beleuchtet und die Notwendigkeit eines weiteren Entwicklungsschrittes diskutiert. Der Autor geht davon aus, dass die Komplexität einer Führungssituation dabei nicht durch mystische Toolboxes bewältigt werden kann, sondern vielmehr eine Kompetenzentwicklung im Fokus stehen muss, welche die Reduktion der vorhandenen Komplexität ermöglicht und so zu professionellem Führungshandeln befähigt. In diesem Zusammenhang werden die Rollen der jeweils am Führungsprozess beteiligten Akteure analysiert und insbesondere die Verantwortung für Führungserfolg nicht ausschließlich auf die jeweilige Führungskraft projiziert, sondern in gleichem Maße bei der Organisation und den Mitarbeitern verortet. Diese Perspektive erweitert die Ausrichtung einer polizeilichen Führungslehre über die reine Ausbildung von Führungskräften hinaus auf die Befähigung der gesamten Organisation zu professioneller Führung. Der polizeilichen Führungslehre ist bei dieser Betrachtung die Kompetenzentfaltung auch bei den geführten Personen implizit.
Dieser Gedankenstrang führt zu einem neuen Modell polizeilicher Führung, welches als Beitrag zu einer neuen Führungskonzeption verstanden werden soll. Dieses Rollenmodell polizeilicher Führung greift Entwicklungen im polizeiinternen Führungsdiskurs auf und verknüpft diese mit Erkenntnissen der Führungs- und Managementforschung. Der Autor unternimmt hier den Versuch eine Entwicklung des polizeilichen Führungsverständnisses auf unterschiedlichen organisationalen Ebenen anzustoßen und liefert dazu die Konzeption eines theoretischen Modells, welches zu weiteren Diskussionen anregen soll.
Einleitung
1 Führung in der Polizei
1.1 Führung allgemein
1.1.1 Transformationale Führung
1.1.2 Stellvertretende Führung
1.2 Führung im polizeilichen Kontext
1.2.1 Historische Entwicklung polizeilicher Führung
1.2.2 Aktuelles Führungsverständnis
1.2.1 Situative Führung
1.2.2 Kritik an der Situativen Führung
1.2.3 Führung als Entwicklerin von Alltagsorganisationen
2 Führungsverständnis und Kultur der Polizei
2.1 Resilienz polizeilicher Führungskultur
2.1.1 Hierarchie als strukturelle Gewährleistung
2.1.2 Normen und Wertstruktur innerhalb der Organisationseinheiten
2.1.3 Anziehungskraft der Organisation
2.1.4 Führungsprägung
2.1.5 Auswahl des Führungsnachwuchses nach dem Ähnlichkeitsprinzip
2.1.6 Conclusio
2.2 Das Karrieredilemma polizeilicher Fachkräfte
2.3 Führungskompetenzen als inhärentes Persönlichkeitsmerkmal
2.4 Der gehobene Dienst als Führungskräftepool
2.5 Die Bedeutung der Führungskraft für die Organisation
2.6 Kommunikation und soziales Gebilde
2.7 Wechselwirkung von Führung und Fehlerkultur
3 Personalentwicklung
3.1 Baustelle: Polizeiliche Personalentwicklung
3.2 Wissensmanagement
3.2.1 Umgang mit vorhandenem Wissen
3.2.2 Umgang mit ausscheidendem Wissen
4 Personalgewinnung und -qualifizierung
4.1 Personalauswahl
4.2 Ausbildung und Studium
4.3 Potenziale der "älteren Generation"
5 Konsequenz für das polizeiliche Führungsverständnis
5.1 KFS, KFS 2.0 oder PFM?
5.2 Würdigung der Entwicklungen
5.3 Weiterentwicklung oder Abkehr?
6 Notwendige Entwicklungen des polizeilichen Führungsverständnisses
6.1 Führungshandeln statt Führungswerkzeug
6.2 Vertrauen statt Kontrolle?
6.3 Intensive Unterstützung
6.4 Verändertes Selbstverständnis von Führungskräften
6.5 Veränderte Wahrnehmung von Mitarbeitern
7 Theoriesplitter polizeilicher Führung
7.1 Rollenmodelle der Führung
7.2 Die interaktionelle Führung
7.3 Conclusio
Literaturverzeichnis