Neuerscheinungen 2017Stand: 2020-02-01 |
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Gina Holmes, Silvia Lutz
(Beteiligte)
Wie Treibholz am Strand
Übersetzung: Lutz, Silvia
2017. 271 S. 20.5 cm
Verlag/Jahr: FRANCKE-BUCHHANDLUNG 2017
ISBN: 3-86827-632-7 (3868276327)
Neue ISBN: 978-3-86827-632-9 (9783868276329)
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Als die 24-jährige Libby kurz vor ihrer Hochzeit erfährt, dass sie adoptiert wurde, hat sie nur noch einen Wunsch: Sie will ihre leiblichen Eltern kennenlernen. Ihre Spurensuche führt sie zu Holton, einem angesehenen Treibholzkünstler, der sich seit dem Unfalltod seiner Frau Adele in die Arbeit und den Alkohol flüchtet. Unter dem Vorwand, eine Freundin seiner verstorbenen Frau zu sein, schleicht sich Libby in das Leben des Künstlers ein.
Doch dann findet Holton heraus, dass Libby die uneheliche Tochter seiner Frau Adele ist, von der diese ihm nie etwas gesagt hat. War sie also gar nicht die Heilige, für die er sie immer gehalten hat? Was können er und Libby über seine Frau, ihre Vergangenheit und Libbys Vater herausfinden? Eine spannende Suche nach der Wahrheit beginnt.
Kapitel 1
Entweder war dem Labor ein Fehler unterlaufen und die Ergebnisse waren alle nicht glaubwürdig, oder ihre Welt wurde radikal auf den Kopf gestellt. Diese Gedanken beschäftigten Libby Slater, als sie mit einer Tüte in der Hand aus dem Schreibwarenladen eilte.
Der Tag hatte sehr angenehm begonnen. Das Wetter war schön, sie hatte Rob zum Mittagessen getroffen, und keiner ihrer Mandanten hatte ihr einen Schuhkarton mit Belegen auf den Schreibtisch gestellt und erwartete nun, dass sie das alles sortierte. Doch dann hatte sie an einem ganz normalen Tag im Internet die Ergebnisse des genetischen Gesundheitstests abgerufen, den sie und Rob vor ihrer Hochzeit hatten machen lassen. Und sie hatte den Schock ihres Lebens bekommen.
Die Ergebnisse seien beruhigend, hatte der Arzt angemerkt, aber bei ihr lösten sie genau das Gegenteil aus. Obwohl ihr Verlobter Träger von Mukoviszidose war, der Krankheit, die seine jüngere Schwester das Leben gekostet hatte, war Libby damit nicht vorbelastet. Das war eine gute Nachricht, denn offenbar mussten beide Elternteile Träger dieser Krankheit sein, damit sie bei einem Kind ausbrechen konnte. Abgesehen davon waren alle anderen Ergebnisse negativ, was sehr gut war. Sie wäre erleichtert gewesen, wenn nicht neben den anderen Ergebnissen auch ihre Blutgruppe aufgeführt gewesen wäre: A positiv, und das war überhaupt nicht gut. Ihre beiden Eltern hatten die Blutgruppe 0, und bei zweimal 0 konnte kein Kind mit Blutgruppe A herauskommen. Das musste ein Irrtum sein. Was sonst?
Das schrille Dröhnen eines Martinshorns riss Libby aus ihren Gedanken. Sie zog den Kopf ein und hielt sich mit ihrer freien Hand ein Ohr zu, bis der Krankenwagen vorbei war. Zwei Straßen weiter klingelten ihre Ohren immer noch.
Ein Bus mit einer riesengroßen Handywerbung an der Seite und verschmierten Fensterscheiben kam mit quietschenden Bremsen vor einer menschenleeren Bushaltestelle zum Stehen. Die Hydrauliktüren öffneten sich zischend und einige Fahrgäste stiegen so eilig aus, dass Libby sie nur verschwommen wahrnahm. Als der letzte Fahrgast an ihr vorbeigeeilt war, machte sie einen Schritt auf die Straße, um sie zu überqueren.
Als das näher kommende Taxi entgegen ihrer Vermutung keineswegs sein Tempo verlangsamte, konnte sie sich gerade noch rechtzeitig auf den Gehweg zurückflüchten. Anstatt sich zu entschuldigen, schimpfte der Fahrer nur lautstark, als er an ihr vorbeiraste. Obwohl sie seine Worte nicht verstehen konnte, sprach seine vulgäre Handbewegung für sich.
Als sich ihr Herzschlag wieder normalisiert hatte, entdeckte sie eine Lücke im Verkehr und lief schnell auf die andere Straßenseite. Es war ihr gelungen, die Schnellstraße lebend und unversehrt zu überqueren. Als sie den gegenüberliegenden Gehweg erreicht hatte, fühlte sie sich relativ sicher.
Während sie sich weiterkämpfte, konnte sie die winzigen Ruß- und Smogpartikel, die sich wie ein dünner Nebel auf sie legten, fast schmecken und sie fragte sich unwillkürlich, ob ihre Lunge nicht wie die eines Kohlenarbeiters aussah, wenn sie diese verschmutzte Luft einatmete.
Schließlich kam sie am Stadthaus ihrer Mutter an. Es war kaum zu glauben, dass Caroline fast eine Million Dollar für dieses Haus gezahlt hatte, das im Grunde nicht viel mehr als ein altes Reihenhaus war, auch wenn es in der sogenannten Park Avenue von Casings stand.
Obwohl die Stadt in North Carolina lag, hatte Casings nichts von einer Südstaatenstadt. Libby hatte immer die feste Absicht gehabt, dieser schwülen, bei weitem nicht so kultivierten Kopie von New York zu entfliehen, sobald sie mit dem College fertig wäre. Doch dann hatte sie sich in einen Mann verliebt, der seine Arbeit hier in der Stadt genauso sehr liebte wie sie. Sie verstärkte ihren Griff um die Tüte mit den Hochzeitseinladungen und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie daran dachte, den Rest ihres Lebens mit der Liebe ihres Lebens zu verbringen. Aber vorher würden sie di