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Silvia Lutz, Judith Pella
(Beteiligte)
Geschrieben im Wind
Übersetzung: Lutz, Silvia
2017. 526 S. 18.7 cm
Verlag/Jahr: FRANCKE-BUCHHANDLUNG 2017
ISBN: 3-86827-669-6 (3868276696)
Neue ISBN: 978-3-86827-669-5 (9783868276695)
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1941: Keagan Hayes, der mächtigste Zeitungsmogul Kaliforniens, ist ein harter und verbitterter Mann. Was seine drei Töchter auch tun - die Anerkennung ihres dominanten Vaters können sie nicht erreichen. So versucht jede auf ihre Art, mit ihrem Schicksal ins Reine zu kommen.
Blair geht den Weg der Rebellion, Jackie sucht Kraft im Glauben und Cameron flieht in die Karriere. Als ehrgeizige Journalistin schlägt sie sich auf die Seite des schärfsten Konkurrenten ihres Vaters. Er schickt sie als Korrespondentin nach Europa. Für Cameron wird ein Traum wahr.
1
Beverly Hills, Kalifornien,
Februar 1941
Das Orchester spielte eine langsame Fassung von "Moonlight Serenade", als Cameron Hayes tief durchatmete und sich in Bewegung setzte. Nicht weit von ihr entfernt saß der Industrielle Donald Farr. Sein perfekt frisiertes graues Haar, die gleichmäßigen Gesichtszüge, sogar die Krähenfüße an seinen Augenwinkeln verliehen ihm das Aussehen eines harmlosen, gutmütigen Großvaters.
Und doch war er in letzter Zeit wegen einiger auf zweifelhafte Weise erworbener Regierungsverträge ins Gerede gekommen. Er hatte vor einem Untersuchungskomitee des Senats ausgesagt und seine glattzüngigen, hoch bezahlten Rechtsanwälte hatten ihn rausgehauen. Aber Cameron war nicht so leicht zu täuschen wie ein paar Senatoren. Sie hatte die Story für das Los Angeles Journal aufgetan - ein journalistischer Coup, durch den sie sich vor sechs Monaten endgültig als Reporterin hatte etablieren können. Keine leichte Aufgabe für eine Frau von gerade vierundzwanzig Jahren, nicht einmal zu Beginn der Vierzigerjahre im zwanzigsten Jahrhundert.
Bis jetzt war sie nicht begeistert gewesen, an der Feier des fünfzigsten Geburtstags ihres Vaters teilnehmen zu müssen. Aber der Anblick des berüchtigten Industriellen änderte ihre Einstellung. Da saß Farr und war vollkommen ihrer Gnade ausgeliefert. Von den Schmetterlingen in ihrem Bauch oder ihrer Angst, weil sie sich den Wünschen ihres Vaters widersetzte, konnte er nichts wissen. Sie würde sich ihm in der abgeklärten Haltung eines ausgebufften Medien-Veteranen nähern - und wenn es sie das Leben kostete.
Auf keinen Fall würde sie einen Frontalangriff auf den unwissenden Partygast starten. Sie konnte sehr feinsinnig sein, ganz im Gegenteil zu dem, was viele ihrer "Opfer" über ihren verletzenden Schreibstil sagten. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht überquerte sie die riesige Rasenfläche des Anwesens ihrer Eltern in Beverly Hills, auf dem für die zweihundert Gäste viele kleine Tischgruppen aufgestellt waren. Die meisten Tische waren besetzt. Farr würde gar nicht merken, wie ihm geschah.
Neben ihm saß seine Frau, eine attraktive Blondine, die bestimmt zwanzig Jahre jünger war als er. Unter den anderen Gästen an seinem Tisch war auch der Polizeichef der kalifornischen Metropole. Kein Stuhl war mehr frei. Davon ließ sich Cameron jedoch nicht abhalten. Mit einem strahlenden Lächeln begrüßte sie den Industriellen und seine Bekannten.
"Ein wunderschöner Tag für eine Party, finden Sie nicht auch?" Das war ihrer Meinung nach ein guter Einstieg.
"Ein so milder Tag im Februar ist ungewöhnlich. Ihr Vater hat großes Glück gehabt", erwiderte Mrs Farr.
"Sogar Mutter Natur leistet dem guten alten Dad Gehorsam." Cameron schnappte sich einen freien Stuhl vom Nachbartisch und quetschte sich in die kleine Lücke neben Farr. Freundlich lächelnd fügte sie hinzu: "Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich mich eine Minute zu Ihnen setze?"
"Nun ... ", begann Farr.
"Es war so nett von Ihnen, zu Daddys Party zu kommen, Mr Farr", fuhr Cameron schnell fort und ignorierte Farrs Versuch, zu protestieren. "Ich weiß, dass Sie in letzter Zeit sehr beschäftigt waren. Sind Sie nicht gerade erst aus Washington zurückgekommen?"
"Ja, vor ein paar Tagen."
"Das Wetter dort war sehr ungemütlich. Ich bin so froh, wieder hier zu sein", fügte Mrs Farr hinzu. "In Washington hat es geschneit."
"Dann ist es bestimmt eine große Erleichterung, wieder zu Hause zu sein - in mehr als einer Hinsicht. Ich nehme an, Ihre Reise war erfolgreich?"
Farr lächelte. Sein graues Haar mochte ihn vielleicht großväterlich erscheinen lassen, doch seine Augen waren hart, auch wenn er lächelte. "Das war sie; trotzdem war ich froh, als ich Washington hinter mir lassen konnte."
"Bestimmt waren Sie in Anbetracht Ihrer Aussage vor dem Senat sehr nervös."
"Ich hatte nichts zu befürchten ..."
"Da bist du ja, Cameron!", unterbrach ihn eine weibliche Stimme. "Daddy hat mich geschickt.