Neuerscheinungen 2017Stand: 2020-02-01 |
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Kurt-Peter Gertz, Thomas Sternberg
(Beteiligte)
Ostern in der modernen Kunst
2017. 204 S. m. meist farb. Abb. 22 cm
Verlag/Jahr: KÜHLEN 2017
ISBN: 3-87448-473-4 (3874484734)
Neue ISBN: 978-3-87448-473-2 (9783874484732)
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Bei der Analyse und Interpretation des neunteiligen Altars "Das Leben Christi" (1912) von Emil Nolde schreibt
der Kunsthistoriker Horst Schwebel: "Die ´Kreuzigung´ steht also nicht isoliert, ist auch nicht ein ´letztes Wort´
wie bei vielen Künstlern dieses Jahrhunderts, sondern ist Teil des Erlösungsdramas, an dessen Anfang und
Ende das Wunder steht. Darum überrascht es auch nicht, daß die vier Bilder nach der ´Kreuzigung´ den österlichen
bzw. den nachösterlichen Christus zum Thema haben. Es sind dies ´Die Frauen am Grabe´..., die ´Auferstehung´
selbst, Christus als feurige Lichterscheinung in einer glühenden Mandorla, dann ´Christus und Thomas´ und die ´Himmelfahrt´.
Das Thema ´Auferstehung´ ist in der Kunst der Gegenwart ein seltener Gegenstand der Darstellung. Die
Künstler dieses Jahrhunderts schrecken - im Unterschied zu den Künstlern des Barock etwa - davor zurück, über
Kreuzigung und Sterben hinaus Christus als Auferstandenen, gen Himmel Fahrenden oder als Pantokrator darzustellen."
Die beiden letzten Sätze, die sich auf die Kunst des 20. Jahrhunderts beziehen, können durch die Vielzahl der in
dieser Veröffentlichung vorgestellten und genannten Werke moderner Künstlerinnen und Künstler zum Thema "Ostern"
vielleicht ein gutes Stück revidiert werden. Zwar haben sich die Künstler des vergangenen Jahrhunderts sehr
viel häufiger mit den Themen "Passion" und "Kreuzigung" Jesu auseinander gesetzt, was durch die vielen Schrecknisse,
Verfolgungen, Grausamkeiten und Kriege dieser Zeit motiviert war, doch haben sie sich auch vielfach durch die biblischen
Themen "Auferstehung" und "Ostern" oder durch allgemein menschliche Themen wie "Neuanfang", "Aufbruch"
oder "Verwandlung" inspirieren lassen.
30 solcher Werke werden in dieser Publikation ausführlich analysiert, interpretiert und meditiert. Die Auswahl der
Bildbeispiele ist natürlich recht subjektiv, spiegelt aber hoffentlich einen repräsentativen Querschnitt wider. Bei einigen
Bildanalysen konnte ich auf eigene frühere Predigten (Bert Gerrsheim, Theresia Schüllner, Brigitte Trennhaus) oder
Veröffentlichungen (Michael Irmer, Heinz Mack, Alfred Manessier) zurückgreifen.
Ein Drittel der vorgestellten Werke wurde direkt für einen Kirchenraum geschaffen: als Fenster, Kreuzwegstationen
oder Tabernakel. Die Mehrzahl der folgenden Arbeiten entstand aufgrund der freien, unabhängigen und
ganz persönlichen Beschäftigung der Künstler mit den biblischen Texten oder den tradierten Auferstehungs-Ikonographien.
Die Bedeutung für das Christusbild ist vor allem darin zu sehen, dass diese Arbeiten moderner Künstler zum Thema
"Ostern" zaghaft versuchen, etwas von der Göttlichkeit Christi anzudeuten oder zurückhaltend daran zu erinnern, dass
das Irdisch-Sichtbare nicht die ganze Wirklichkeit ist. Die Arbeiten wollen vielfach das Geheimnisvolle, das Unfassbare,
das Himmlische vor Augen stellen. Dabei ist formal und stilistisch die ganze künstlerische Bandbreite von recht lyrischen
bis extrem expressiven Werken zu beobachten. Auch fast alle Materialien kommen zum Einsatz: Gemälde, Holz,
Bronze und Glas, wobei natürlich vor allem Glasfenster ein ideales Medium zur Erfahrung von transzendentem Licht
und mystischer Transparenz sind.
Einige österliche Themen, von denen es meines Wissens nur ganz wenige moderne Bildbeispiele gibt, habe ich
weggelassen: z.B. die "Höllenfahrt Christi" (die u.a. Emil Nolde und Max Beckmann dargestellt haben) oder die "Himmelfahrt
Christi" (die u.a. Emil Nolde, Wilhelm Morgner und Josef Hegenbarth gestaltet haben). Von einigen österlichen
Themen gibt es meines Wissens gar keine neueren bildnerischen Umsetzungen: z.B. "Der Wettlauf von Petrus und
Johannes zum Grab" oder "Die Erscheinung Christi am See Tiberias".