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Stand: 2020-02-01
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Alfonso Hophan

Schuld Ein Geständnis


Drei Erzählungen
2017. 352 S. 193 mm
Verlag/Jahr: SALIS 2017
ISBN: 3-906195-62-7 (3906195627)
Neue ISBN: 978-3-906195-62-9 (9783906195629)

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Alfonso Hophan gelingt mit seinen drei Erzählungen ein außergewöhnliches Triptychon von hohem literarischem Wert. "Schuld Ein Geständnis" vereint eine kürzere und zwei lange Erzählungen, die stilistisch sowie inhaltlich zwar verschieden sind, jedoch thematisch in einem zusammengehörenden Ganzen aufgehen. Dem 1992 geborenen Autor gelingt es darin, sich zutiefst moralischen Fragen auf eine ausgesprochen menschliche Art und Weise zu nähern. Ohne zu werten oder zu richten, bewegt Alfonso Hophan sich in seinem zweiten Buch im Graubereich zwischen Kausalität, Verantwortung und empfundener Schuld.

"Weißgott" ist der Monolog eines reuigen alten Mannes im Krankenbett, der einem Pfarrer eine Liebe und eine Schuld beichtet, die ihn seit über fünfzig Jahren verfolgen, und der nun Antworten auf Fragen möchte, welche die Vergangenheit mit ins Grab genommen hat. In der aufwendig komponierten Erzählung "Der rätselhafte Fall des Alexander Frosch" versucht der Protagonist mittels Interviews zu rekonstruieren, was einen ihm kaum bekannten jungen Mann in den Suizid getrieben hat. Je tiefer er dabei recherchiert, desto aussichtsloser werden die Fragen nach individueller und kollektiver Schuld. In "Erbschuld" schlussendlich folgt ein Mann der Einladung seiner Tante in ein kleines Dorf. Doch als diese ihn nicht wie vereinbart am Bahnhof abholt, entwickelt sich die Situation für den Protagonisten zusehends zu einem Albtraum, in welchem die Frage nach seiner Schuld zu einer Frage um Leben und Tod wird.

Das Ergebnis ist ein tiefgreifender und stimmiger Erzählband, der keine Antworten gibt, sondern Fragen aufwirft. Mit "Schuld Ein Geständnis" beweist Alfonso Hophan, dass er zu den interessantesten und vielseitigsten deutschsprachigen Autoren der ganz jungen Generation gehört.
Leseprobe aus "Weißgott"
Das ist natürlich Blödsinn, das mit der guten Besserung. Das sagen sie so, aber eigentlich wissen sie es besser. Hier. Aber immerhin. Ich, nun, ich fühlte mich ... alleingelassen irgendwie. Oder nein. Das ist nicht das richtige Wort. Hm. Ich bin nicht so gut mit Worten, müssen Sie wissen. Bin kein Studierter wie Sie. Achtundvierzig Jahre in der Werkstatt. Mutter aus einem Bauernhaus. Vater Metzger. Wie das halt so ist. Trotzdem, verstehen Sie mich? Er ..., er hatte doch kein Recht, nicht mehr zu kommen. Als Pfarrer. Da darf man doch nicht die Hoffnung für jemanden aufgeben. Oder? So sehe zumindest ich das. Aber vielleicht wissen Sie es besser. Gibt es irgendwo in Ihrem Buch eine solche Klausel, hm? Nach drei Mal ist´s vorbei? Mit der Geduld Gottes? Für die Seele, die widerspenstige? Einem Menschen kann man so etwas ja nicht übel nehmen. Die letzten fünfundzwanzig Jahre war ich Werkstattleiter. Glauben Sie, ich bin jemals jemandem nachgerannt? Nein. Nicht dreimal und nicht zweimal. Nicht ein einziges Mal. So ist das in der Welt. Das nimmt man keinem übel. Auch nicht Herrn Hofstetter. Hostettler. Aber Gott? Ich weiß nicht. War da nicht Petrus? Ich meine, der hat auch dreimal geleugnet. Verleugnet. Ha! Damit haben Sie nicht gerechnet, was? Keine Angst, Sie haben schon recht. Ich glaube nicht an Gott. Obwohl. Zumindest glaubte ich, dass ich nicht an ihn glaube.
Hophan, Alfonso
Alfonso Hophan, 1992, aus Schwanden (Kanton Glarus), studiert zurzeit an der Universität St. Gallen Rechtswissenschaften. Seine Passion für Literatur und Geschichte lebt er als freischaffender Autor aus. Sein erster Roman ¯Die Chronik des Balthasar Hauser® erschien 2014 bei Salis und wurde von Kritik und Lesern höchst positiv aufgenommen.