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Manal al- Sharif, Gesine Strempel (Beteiligte)

Losfahren


Übersetzung: Strempel, Gesine
2017. 380 S. 208 mm
Verlag/Jahr: SECESSION VERLAG FÜR LITERATUR 2017
ISBN: 3-906910-10-5 (3906910105)
Neue ISBN: 978-3-906910-10-9 (9783906910109)

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Saudi-Arabien ist das letzte Land, das Frauen noch das Autofahren verbietet. Ein Gesetz gibt es nicht, nicht einmal eine religiose Begründung. Es ist eine Frage der Macht in einer Gesellschaft, in der Frauen weitgehend rechtlos sind. Es ist nicht mehr als ein Gewohnheitsrecht, das Manner für sich reklamieren.
Manal al-Sharif hat sie herausgefordert: Die Computerexpertin ist es leid, ihren Bruder fragen zu müssen, wenn sie in ihrem eigenen Wagen zu einem Geschafstermin gefahren werden will. Sie setzt sich selbst ans Steuer, lasst sich dabei filmen und stellt dieses Dokument des zivilen Ungehorsams ins Internet. Neun Tage sitzt sie dafür im Gefangnis.
Und es waren wahrscheinlich viele mehr gewesen, wenn nicht ein weltweiter Proteststurm sie befreit hatte.
Losfahren erzahlt aus erster Hand von diesem Aufstand im Auto, mit dem Manal al-Sharif eine Frauenbewegung in Gang setzte, die den Gralshütern des Patriarchats im Konigreich immer mehr zu schaffen macht. Aber Losfahren ist viel mehr als das. Selten gab ein Buch so tiefe Einblicke in den streng geregelten Alltag einer saudischen Familie. Offen und eindringlich schildert Manal al-Sharif ihre Kindheit und Jugend, in der sie auf dem Weg war, eine vom Salafismus beeinflusste radikale Muslima zu werden, die das Elternhaus von "unreiner" Musik sauberte und sogar Aufnahmen ihres Bruders im Ofen einschmolz. Die Helden dieser Generation waren die islamistischen Extremisten, die Vorlaufer des heutigen Terrors, die den nach ihrem Verstandnis zu liberalen Staat auf ihre Weise herausforderten.
Am eigenen Leib erlebt Manal al-Sharif die Widersprüchlichkeit des in zwei Generationen zu immensem Reichtum gelangten Landes. Trotz bester Schulnoten wird sie zu Hause immer wieder verprügelt, um ihren Platz an der Uni, wo sie getrennt von mannlichen Kommilitonen unterrichtet wird, muss sie kampfen, und als sie bei der Olfirma Aramco gemeinsam mit Mannern in einem Büro arbeitet, wird sie als Flittchen beschimpft. Den Ausschlag für ihre endgültige Abwendung vom Salafissmus gaben aber die Anschlage des 9. September 2001, die fast ausschließlich von saudischen Mannern verübt wurden.
Heute gilt Manal al-Sharif als eine der wichtigsten Vorkampferinnen für Frauenrechte in der islamischen Welt. Ihre aufregende Lebensgeschichte ist beides, ein Dokument der Unterdrückung und der Befreiung.
al-Sharif, Manal
MANAL AL-SHARIF (geboren 1979 in Mekka, Saudi-Arabien) ist die erste saudische IT-Sicherheitsexpertin. Sie arbeitete als eine der ersten Frauen Saudi-Arabiens gemeinsam mit Mannern in einem Büro der Olfirma Aramco. Nach ihrem offentlichen Protest gegen das Fahrverbot für Frauen 2011 musste sie ihre Stelle aufgeben und zog nach Dubai. Seit dem Frühjahr 2017 lebt sie mit ihrem zweiten Ehemann in Australien. Losfahren ist ihr erstes Buch. Für ihr Engagement für Frauenrechte erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Va_clav Havel International Prize for Creative Dissent des World Freedom Forum. Das Time Magazine zahlte sie zu den 100 einflussreichsten Personlichkeiten der Welt, Foreign Policy zu den 100 Global Thinkers, Forbes zu den 10 Women who rocked the world.