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Gernot Krämer, Marcel Schwob (Beteiligte)

Manapouri


Reise nach Samoa 1901/1902. Mit Briefen von Robert Louis Stevenson und Marcel Schwobs Essay über ihn
Herausgegeben von Krämer, Gernot
2017. 180 S. 20,5 cm
Verlag/Jahr: ELFENBEIN 2017
ISBN: 3-932245-82-2 (3932245822)
Neue ISBN: 978-3-932245-82-4 (9783932245824)

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Euphorie und Depression lagen im Leben Marcel Schwobs dicht beieinander. Seit seinem Debüt mit dem Erzählungsband Das gespaltene Herz (2005 bei Elfenbein auf Deutsch erschienen) galt der hochbegabte junge Mann aus dem jüdischen Großbürgertum als eine der großen Hoffnungen der französischen Literatur. Innerlich aber war er labil, seine Gefühlsschwankungen brachten ihn an den Rand des Selbstmords. Mit noch nicht dreißig machte eine schwere Krankheit den Freund Wildes, Mallarmés und Gides beinahe zum Krüppel. Die letzten Jahre seines kurzen Lebens verbrachte er in quälender Untätigkeit oder unternahm Reisen, die wiederholt mit gesundheitlichen Zusammenbrüchen endeten. Gernot Krämer erzählt in seinem biographischen Essay das faszinierende, von Widersprüchen zerrissene Leben Marcel Schwobs: Die erste Leidenschaft des hochgebildeten Autors und Wissenschaftlers galt einer Näherin, die kaum schreiben und lesen konnte und die er bis zu ihrem Tod vor seinen Freunden versteckte. Seine durchdringende Intelligenz konnte selbst seiner Ehefrau Angst machen, aber er spielte noch als Erwachsener mit Puppen. Als Liebender ging Schwob, wie intime Briefe zeigen, an Grenzen, die seine mit kühler Genauigkeit gebauten Erzählungen nicht einmal ahnen lassen. Der Anhang des Bandes enthält Schwobs scharfsinnigen Essay über Robert Louis Stevenson, Briefwechsel mit Schriftstellerkollegen und mit seiner Frau sowie Erzählungen, die später nicht in seine Bücher aufgenommen wurden. Alle erscheinen zum ersten Mal auf Deutsch. Wer seine Meisterwerke Der Kinderkreuzzug, Das Buch von Monelle und Der Roman der zweiundzwanzig Lebensläufe kennt, wird hier einen anderen Schwob kennenlernen.
Marcel Schwob, 1867 in Chaville bei Paris geboren, gehörte in den 1890er Jahren zu den führenden Vertretern der literarischen Avantgarde Frankreichs. Innerhalb weniger Jahre schrieb er fünf Bände mit Erzählungen, um dann bis zu seinem Tod 1905 als Schriftsteller zu verstummen. Seinem verstorbenen Vorbild Robert Louis Stevenson huldigte er durch eine Reise nach Samoa, musste aber kurz vor Erreichen des Grabes aufgrund einer eigenen lebensgefährlichen Erkrankung umkehren. Im Elfenbein Verlag erschienen ebenso Marcels Schwobs Erzählbände "Das gespaltene Herz" sowie "Der Kinderkreuzzug".