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Dieses kleine Buch mit Jürgen Stellings Miniaturen von seinen Erkundungen Berlins und Brandenburgs erscheint aus Anlass des zehnjährigen Bestehens der edition.fotoTAPETA (die gern von Berlin aus gen Osten schaut). Stelling bringt von seinen Fahrten Beobachtungen mit, die in ihrem lakonischen Ton durch Prägnanz, Ironie und nachgerade Realitätssucht bestechen - Wanderungen durch die Mark Brandenburg im Westentaschenformat.

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AN DER MÜHLE
Da sind wir im Mündungsgebiet von Nordgraben und Tegeler Fließ. Wie sich das anhört: Mündungsgebiet. Nach Amazonas oder Donaudelta. Auch der Begriff Kreuzfahrt-Terminal ist doch leicht übertrieben. Es handelt sich um eine einfache Anlegestelle für Ausflugsboote. In der Mühle, oder einem Erweiterungsbau, ist jetzt ein Ärztezentrum. Bei der Bushaltestelle halten sich oft Menschen auf, die an Krücken gehen müssen. Der See ist noch ein Stück entfernt. Erst einmal kommt man zum Tegeler Hafen, der aber kein Hafen ist. Dort, hinter der Sechserbrücke, geht es hinaus ins Offene, wo es nur noch Wasser und Himmel gibt.

IM AMTE RHINOW
Das war mir neu. Es gibt eine Vereinigung, die nennt sich "Internationale Gesellschaft zum Schutz des dunklen Nachthimmels". Und nun dies: Den in der Nacht dunkelsten Ort Brandenburgs, ja, sogar ganz Deutschlands, findet man zwischen Görne und Witzke. Astronomen und Meteorologen liegen hier auf der Lauer. Die Sterne leuchten, und man sieht ihnen dabei zu. Kosmische Gefühle stellen sich ein unter dem Firmament. Und weil an Begriffen kein Mangel ist, spricht man von dieser Gegend als dem "Sternenpark". Ich war ergriffen, als ich das las. Fragte mich aber, wie ein Dorf, das nahebei liegt, in dies alles zu integrieren wäre. Der Ort trägt den Namen Wassersuppe.

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Stelling, Jürgen
Jürgen Stelling - geboren 1947 in Berlin, aufgewachsen in Luckenwalde, Buchhändler (zuletzt in Stuttgart), Verlagsvertreter (auch der edition.foto-TAPETA). Autor mehrerer Romanen und Lyrik-Bände, ausgezeichnet mit dem Förderpreis der Kunststiftung Baden-Württemberg. Lebt seit einigen Jahren wieder in Berlin.

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