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Moyshe Kulbak, Sophie Liechtenstein (Beteiligte)

Childe Harold aus Disna


Gedichte über Berlin
Übersetzung: Liechtenstein, Sophie
2017. 96 S. 220 mm
Verlag/Jahr: EDITION FOTOTAPETA 2017
ISBN: 3-940524-66-2 (3940524662)
Neue ISBN: 978-3-940524-66-9 (9783940524669)

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Dieser Gedichtzyklus von Moyshe Kulbak trägt im jiddischen Original von 1933 den Titel "Disner tshayld harold". Mit der Wahl des Titels schreibt sich das Gedicht ein in die europäische Literatur. Es nimmt damit Bezug auf George Byrons "Childe Harold´s Pilgrimage" und Heinrich Heines "Childe Harold" - und verfolgt so genau das Programm, mit dem sich Kulbak nach Berlin aufmachte: Das Jiddische und seine Literatur sollten als europäische Literatursprache anerkannt werden. Aber auch auf seine eigene Geschichte nimmt Kulbak so Titel Bezug, denn er selbst ist es, der sich als Childe Harold, als Schildknappe, auf den Weg macht - nicht, um ein "Ritter" zu werden, aber um seine Lehr- und Wanderjahre fernab von Vilnius in der Metropole schlechthin, in Berlin zu verbringen. Dies kein Bildungsroman, sondern ein "Bildungsgedicht".
Childe Harold aus Disna ist eine Wiederentdeckung. Geschrieben 1933 blickt Moyshe Kulbak darin auf die Zeit zurück, die er Anfang der 1920er Jahre in Deutschland, in Berlin lebte. Bisher bei uns angekündigt mit einem Titel nach einer Gedichtzeile ("Ein Hund, ein Tripper und ein Pyjama") erinnert das Epos - im Original: Dizner tshayld herold - schon in der Überschrift an Byron und in Stil und Ton an Heinrich Heines Deutschland, ein Wintermärchen, und mitunter auch an Alfred Döblins Roman Berlin Alexanderplatz. "Poetisch, spöttisch, episch", so beschreibt die Übersetzerin Sophie Lichtenstein den Gedicht-Zyklus von Moyshe Kulbak über seine Lehr- und Wanderjahre in Berlin.
Moyshe Kulbak: Geboren am 20. März 1896 in Smorgon (unweit von Vilnius, seinerzeit Russisches Kaiserreich), ist am 29. Oktober 1937 in Minsk gestorben. Der weißrussisch-litauische Dichter schrieb in jiddischer Sprache und gehörte zu den herausragenden Talenten der jiddischen Poesie in der nachklassischen Periode. Kulbak war erfolgreicher Dichter, Schriftsteller, Theaterautor und arbeitete auch als Lehrer und Übersetzer. Er lebte in Minsk, Vilnius und Berlin und war Vorsitzender des PEN-Zentrums für jiddische Literatur. Im September 1937 wurde Kulbak verhaftet und kurze Zeit später nach einem stalinistischen Schauprozess hingerichtet. In deutscher Übersetzung sind bisher drei seiner Prosawerke erschienen, "Meshiekh ben Efraym", sowie der erste Band von "Di Zelmenyaner" und 2017 in der edition.fotoTAPETA: "Montag. Ein kleiner Roman"