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Neuerscheinungen 2017

Stand: 2020-02-01
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Torsten von Wurlitz

Blutbräu


Kommissar Wunderlichs dritter Fall
2017. 324 S. 21 cm
Verlag/Jahr: BURG, REHAU 2017
ISBN: 3-944370-61-9 (3944370619)
Neue ISBN: 978-3-944370-61-3 (9783944370613)

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Als die Rehauer Polizei nach der Erstürmung des Feilenhauer-Bierkellers ein Blutbad entdeckt, stellen sich die Erweiterungspläne der Stadtbräu in einem völlig neuen Licht dar: Die übel zugerichteten Opfer gehen offenkundig auf das Konto der Mafia. Wer ist der Pate, der der kleinen Rehauer Brauerei schmutziges Geld gibt? Und welche Rolle spielt die mysteriöse Konkurrenz im Ausland?
Kommissar Wunderlich und Bürgermeister Angermann werden Zeugen eines finsteren Duells zwischen dem
Stadtbräu-Geschäftsführer Katschenbacher und dem geheimnisvollen Italiener Mezzomaiore, die ein bizarrer
Zufall zu Feinden werden ließ.
Dass Oppositionsführer Ulrich Wolk spurlos verschwindet und ein alptraumhafter Mordanschlag auf eine Rehauer Musikkapelle geschieht, macht das Drama perfekt.
Am Ende jedoch bringt Wunderlich selbst das größte Opfer.
Die letzten zwei Wochen in Wunderlichs Leben begannen mit Strömen von Blut.

Gerade hatten sie noch Radio gehört, in Wortfetzen durch die sperrangelweit geöffnete Tür des Cafés am Maxplatz, das
abends ein Tapas-Restaurant war und jetzt am Nachmittag die zahlreichen Gäste draußen in der Sonne bewirtete. "Wetter in Bayern heute, Samstag, 1. Oktober 2016 ... Alpenrand Wärmegewitter ... unwetterartige Regenfälle ... Oberfranken
Fortdauer des ruhigen, spätsommerlichen ... weiterhin zwanzig bis dreiundzwanzig Grad ..."

Es war Altweibersommer. Wie immer in Hochfranken um diese Zeit. In der nördlichsten Stadt Italiens hatte er bis vor knapp fünf Jahren Dienst getan, der schönsten Stadt der Welt und was sie dem Millionendorf im Süden nicht alles für Attribute nachwarfen. Dort, in der mediterranen bayerischen Landeshauptstadt, stand für die Schwabinger Bussi-Gesellschaft ein weiterer Tag mit schwüler Föhnluft und anschließendem Temperatursturz mit Blitz und Donner an. Derweil waren Kriminalhauptkommissar Wunderlich und seine Frau in TShirts und Bermudas durch das eiskalte Rehau spaziert, im
Zentrum von Bayerisch-Sibirien, und hatten sich in der warmen Herbstsonne inmitten eines freundlichen, geerdeten
Menschenschlages ein riesiges Eis schmecken lassen.

"Du bist wirklich wesentlich ausgeglichener, seitdem du wieder hier bist."

Das Feedback war ihm nicht neu, aber er hörte es von ihr immer gern aufs Neue. Genüsslich blickte er auf die Platzmitte,
auf der vor wenigen Tagen der neue Springbrunnen eingeweiht worden war, feierlich und im Beisein von dreihundert
Menschen. Es war wieder die nahezu allseits beliebte Version, die schon in seiner Kindheit dort gestanden hatte, abends
traumhaft und verspielt in wechselnden Farben angestrahlt.

"Ja mei ... no scho. Aber mit sechsavierzge werd mer hald aa ruicher." Es war sein Markenzeichen, Altbairisch und
Hochfränkisch zu mischen, er achtete mit Blick auf das unmittelbar benachbarte, nicht von allen seiner Rehauer Mitbürger heiß geliebte Ausland südlich des Fichtelgebirges lediglich darauf, dass ihm zwischen "obi" und "nunder" kein "oichi" entfleuchte.

Er machte eine Kunstpause, während er den Blick zwischen der Perlenbach-Promenade, dem prächtigen Alten Rathaus und dem Einkaufsgewusel in der Ludwigstraße schweifen ließ. Dann äffte er, typisch sein Humor, einen regionalen Fernseh-Slogan nach.

"Iech bie der Wunderlich, und do bie iech dahaam."

Sie hatten gelacht, gescherzt und soeben noch das unbeschwerte Glück in Bayerns grünem Nordosten genossen.

Und nun das jähe Ende.

Es war 15 Uhr. Die Wunderlichs waren dabei, den Maxplatz wieder zu verlassen, nicht ohne in Erinnerungen zu schwelgen
an das Konzert von Gery and the Johnboys, das vor drei Wochen während der Kulturtage hier stattgefunden hatte. Die
Rehauer Band, die seit dreißig Jahren in wechselnder Besetzung, aber mit demselben Chef am Start war, weckte mit ihrem Rock-Pop-Mix von den Sechzigern bis zur Jahrtausendwende immer wieder Erinnerungen an die jeweilige Jugendzeit, so auch bei Familie Wunderlich.

"Schon verrückt, oder?", lächelte er. "Wir sind hier draußen auf dem Rasen gesessen, haben Brotzeit gemacht und keinen Cent für die Show bezahlen müssen."

"Und dann hat er auch noch dreieinhalb Stunden gespielt. Kannst du dir vorstellen, was das in der Olympiahalle gekostet
hätte?"

"Unnötig, sich das vorzustellen", entgegnete er. "Du hättest sowieso keine Karten mehr bekommen, es sei denn, du hättest
es schon letztes Jahr zu Ostern gewusst."ie schlenderten weiter zum Perlenbach, der das Ensemble des Rehauer Stadtplatzes im Westen begrenzte. Ulrike versuchte, mit einem nachgemachten Quaken die Stockenten anzulocken, die zu Dutzenden gemächlich im Fluss
herumkreuzten.

"Tja - vorbei", seufzte Rehaus einziger Kriminaler erleichtert. "Ich finde, dass die bayerische Regierung endlich mal einer göttlichen Eingebung gefolgt ist", schmunzelte er mit Bli