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Neuerscheinungen 2017

Stand: 2020-02-01
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Ludwig Wamser

Mauenheim und Bargen


Zwei Grabhügelfelder der Hallstatt- und Frühlatènezeit aus dem nördlichen Hegau
2017. 504 S. 58 Tafeln, 7 Karten. 29.7 cm
Verlag/Jahr: REICHERT 2017
ISBN: 3-9549021-6-8 (3954902168)
Neue ISBN: 978-3-9549021-6-3 (9783954902163)

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Die Monographie behandelt das hallstattzeitliche Gräberfeld von Immendingen-Mauenheim (Kr. Tuttlingen) mit 23 Grabhügeln und mindestens 10 kleinen Brandgräbern sowie die fünf Tumuli umfassende Nekropole von Engen-Bargen (Kr. Konstanz). Beide Fundorte liegen etwa 700 m voneinander entfernt im nördlichen Hegau, wenige Kilometer südlich der Donau. Die Arbeit basiert auf einer Dissertation der 1970er Jahre und wird ergänzt durch neue Untersuchungen, die sich ausgesuchten Fundstücken und sozialen wie wirtschaftlichen Aspekten widmen. Archäozoologische Auswertungen der Tierbeigaben aus den Gräbern, anthropologische Analysen der Skelette sowie Forschungen zur Mobilität und zum Ernährungsstatus von Menschen und Tieren vervollständigen die Beiträge zur Rekonstruktion eisenzeitlicher Lebensverhältnisse in Südwestdeutschland.
Die etwa 700 m voneinander entfernt liegenden Grabhügelfelder von Immendingen-Mauenheim und Engen-Bargen im nördlichen Hegau wurden zwischen 1958 und 1969 archäologisch vollständig untersucht. Beide Grabhügelfelder erlaubten stratigrafische Beobachtungen von relativchronologischer Relevanz und damit auch Erkenntnisse zu ihrem Belegungsablauf. Der von Ha C bis Ha D3 belegte Mauenheimer Friedhof repräsentiert die Grabstätte einer bäuerlichen Gemeinschaft. Auch wenn Überlieferungslücken bestehen, dürften sich in dem Friedhof keine Gräber mit außergewöhnlich reichen Beigabenausstattungen befunden haben. Gleichwohl stellen etwa späthallstattzeitliche Frauenbestattungen mit Wagenbeigabe oder mit einem aus dem italischen Raum stammenden Spinnrocken Besonderheiten dar, die das Augenmerk auf die Rolle vornehmer Frauen während der Späthallstattzeit richten.
Die Datierung der Mauenheimer Gräber zeigt die stärkste Belegung des Friedhofs in Ha C/D1 an, während sie bis zum Ende der Späthallstattzeit deutlich abnimmt.
Anthropologische, archäozoologische und bioarchäologische Analysen ergänzen die archäologische Auswertung. Bemerkenswert ist, dass das mittlere Sterbealter der erhaltenen Skelette aus Mauenheim deutlich über dem der brandbestatteten Individuen, aber auch über dem des nahe gelegenen Magdalenenbergs bei Villingen liegt. Die Analysen von Stickstoff- und Kohlenstoffisotopen belegen eine Mischernährung aus pflanzlichen und tierischen Komponenten. Für eine Reihe Erwachsener beiderlei Geschlechts ist ein verstärkter Konsum von Fleisch oder Milchprodukten anzunehmen. Ortsfremde Individuen wurden in oder bei großen Hügeln an der westlichen und östlichen Peripherie des Gräberfeldes beigesetzt. Möglicherweise erfolgte die Organisation des Friedhofs zumindest partiell unter Berücksichtigung sozialer Beziehungen.
Bemerkenswert ist, dass im benachbarten Gräberfeld von Bargen während der Frühlatènezeit neue Hügel angelegt wurden. Die bis auf eine Ausnahme in Lt A datierenden Gräber enthielten Kleidungszubehör sowie vereinzelt Waffen. Außer wenigen verbrannten Knochen in Grab 4 von Hügel E ist kein Skelettmaterial erhalten. Brandbestattungen sind in frühlatènezeitlichen Hügelgräbern selten und stehen in der Regel mit sehr reich ausgestatteten Grablegen in Verbindung. Außergewöhnlich ausgestattet dürfte auch das beraubte Grab 1 in Hügel E gewesen sein, dessen Grabkammermaße an die des prunkvollen Nebengrabes im Kleinaspergle heran reichen.
Die Bargener Bestattungen kennzeichnen, soweit beurteilbar, für Südwestdeutschland überdurchschnittliche Grabausstattungen. Ob vielleicht die vormals in Mauenheim bestattende Gemeinschaft ihre Toten später in Bargen begrub, ist derzeit nicht zu klären.