Neuerscheinungen 2017Stand: 2020-02-01 |
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Nicolas Knoblauch
Stauferkind
Friedel, der Junge vom Hohenstaufen
2017. 200 S. m. 1 Kte. 21 cm
Verlag/Jahr: KINZEL 2017
ISBN: 3-9554407-4-5 (3955440745)
Neue ISBN: 978-3-9554407-4-9 (9783955440749)
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Nach dem Tod seiner Mutter kommt der 8-jährige Friedel auf die Stammburg seines Vaters, den Hohenstaufen. Plötzlich auf sich allein gestellt, erlebt er mit einem gleichaltrigen Buben aus dem Gesinde der Burg zahlreiche Begebenheiten und Ereignisse dieser Zeit, die ihn prägen und auf sein späteres Leben vorbereiten, nichts davon ahnend, später als künftiger Kaiser Friedrich Barbarossa in die Geschichte einzugehen.
So könnte es gewesen sein ...
Friedel, der Junge vom Hohenstaufen
Ich will Euch meine Geschichte erzählen. Eine Geschichte aus meiner Jugendzeit, von wahrer Freundschaft und von treuen Gefährten. Zu dieser Zeit war ich noch unter dem Namen Friedrich oder auch Friedel bekannt, wie mich mei-ne Mutter immer rief.
In der Hälfte meiner Adern floss väterlicherseits Staufer-blut, aus diesem Grund gehörte ich zu dem Adelsge-schlecht der Staufer, in der anderen Hälfte mütterlicher-seits Welfenblut. Diese beiden Geschlechter lagen über lange Jahre im Streit und ich denke, viele hatten die Hoff-nung, dass ich die Einigung bringen könnte.
Ich war für mein Alter hoch gewachsen, aber nicht der Größte. Kräftig und von guter Statur, meine Haare waren fast blond und gekräuselt, mein Antlitz meist heiter, mil-chig weiß, die Wangen etwas gerötet. Als äußerst sprach-gewandt wurde ich beschrieben, mit einer schnellen Auf-fassungsgabe, behutsam, aber auch ebenso kühn und unerschrocken. Meine Mutter las mir aus den Schriften und Taten der Alten Könige vor und mit ihrer Hilfe durch-forschte ich diese eifrig. Ebenso lernte ich von Kindesbei-nen an den Umgang mit Schild und Schwert und übte mich in Armbrustschießen, Reiten und Schwimmen. Aber auch Schachspielen, Dichten und Tanzen gehörten zu meinen täglichen Aufgaben.
Meine Heimat befand sich vormals in Ghibellinen, was in heutiger Zeit Waiblingen heißt. Hier wurde ich im Jahr 1122 geboren. Hier lebte ich mit meiner Mutter Judith, von ed-lem Geblüt, in einem herzoglichen Gehöft. Sie war die Schwester von Heinrich dem Stolzen, Herzog von Bayern und Sachsen. Mein Vater Friedrich II. als Herzog von Schwaben, auch der Einäugige genannt, kümmerte sich um sein Stauferland, baute etliche Burgen und war selten an-wesend, so dass hauptsächlich meine Mutter meine Erzie-hung übernahm, was meinen Vater oft zu der Bemerkung veranlasste, dass ich zu weich und zu weibisch erzogen worden sei. Also beschloss mein Vater, dass ich, sobald ich neun Jahre alt sei, zur Ausbildung in ein entferntes Land gehen sollte, um ein richtiger Mann und Ritter zu werden.
Mit gerade einmal acht Jahren verlor ich von heute auf morgen meine Mutter, meinen liebsten Menschen, als sie nach einer Erkrankung völlig unerwartet starb. Daraufhin entschied mein Vater, dass ich auf die Stammburg der Staufer, auf den Hohenstaufen, sollte, um mich auf die Ausbildung als Ritter vorzubereiten. Meine Kinderzeit und dieses Rockzipfelgehänge seien jetzt vorbei. Mein Großva-ter, der erste Herzog von Schwaben, hatte die Burg einst erbaut.
Also kam ich unverhofft auf die Burg Hohenstaufen, die für die nächste Zeit meine Heimat sein sollte, verlassen von allen, die ich liebte. Denn selbst mein Vater zog es vor, nachdem wir meine Mutter zu Grabe getragen hatten, wieder das Land zu bereisen, anstatt sich um mich zu kümmern. Die Trauer über den Tod meiner Mutter ver-suchte ich zu verdrängen, auch wenn sie meine Kehle zu-schnürte. Und obwohl mein Herz schwer war, unterdrück-te ich meine Tränen tapfer. Nur nachts, wenn es keiner sah, vergoss ich viele davon, so sehr vermisste ich sie. Ein Band der Liebe hatte uns verbunden. Mutter war immer für mich dagewesen und hatte mir auch beigebracht, dass wir nicht nur an uns denken durften, sondern auch an die armen, alten und kranken Menschen, die Hungernden und an die, denen es schlechter ging als uns. Sie hatte es sich nicht nehmen lassen, den Armen selbst Brot und Kleidung zu bringen, vornehmlich dann, wenn mein Vater auf Rei-sen war, denn er hielt nicht viel von dem heiligen Getue und bezeichnete sie oft spöttisch als die "Heilige Judith von Waiblingen". Meist nahm sie mich mit und so lernte auch ich die Nöte und Sorgen der Armen kennen.
Meine Mutter, von ruhigem, liebem Gemüt, hatte mich außerdem den Glauben an unseren Herrgott gelehrt und auch Wahrheit, Klarheit und Ehrlichkeit meiner Rede. Viel hatte ich mit meiner klugen Lehrmeisterin philosophiert, gere