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Neuerscheinungen 2017

Stand: 2020-02-01
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Johann Fuchs, Hochschule Coburg, Alexander Kubis, Michael Lichtlein, Lutz Schneider (Beteiligte)

Immigration und Arbeitsmarkt


Eine Langfristprojektion zur Wirkung von Zuwanderung auf das Arbeitskräfteangebot in Deutschland
Herausgegeben von Hochschule Coburg; Begründet von Lichtlein, Michael
2017. 148 S. 21 cm
Verlag/Jahr: EDITION AUMANN 2017
ISBN: 3-9562603-3-3 (3956260333)
Neue ISBN: 978-3-9562603-3-9 (9783956260339)

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Der demographische Wandel wird das Angebot an Arbeitskräften in Deutschland deutlich verringern. Die Studie berechnet die Größenordnung dieses Effektes und analysiert, inwiefern eine höhere Ausschöpfung inländischer Erwerbspotentiale vor allem aber ob Zuwanderung der Schrumpfung des Arbeitsangebots entgegenwirken kann.
Der demographische Wandel und die damit verbundene Schrumpfung der Zahl von Arbeitskräften werden den deutschen Arbeitsmarkt in den nächsten Dekaden entscheidend formen. Die vorliegende Studie berechnet, dass das Potenzial an Erwerbspersonen aus rein demographischen Gründen, das heißt ohne Berück-sichtigung von Zuwanderung und bei unveränderten Erwerbsquoten, zwischen 2014 und 2050 um ca. 15 Millionen Arbeitskräfte, d.h. um ein Drittel, sinken wird. Der Bedarf an Arbeitskräften wird sich demgegenüber kaum verringern. Vor diesem Hintergrund nimmt die Studie zwei Faktoren in den Blick, welche die Schrumpfung des Arbeitskräfteangebots maßgeblich beeinflussen können, die Erwerbsbeteili-gung und die Zu wanderung.

Es zeigt sich, dass höhere Erwerbsquoten von Frauen und Älteren dem negativen Trend nicht entscheidend entgegenwirken können. Selbst eine extreme Ausrei-zung von Erwerbspotenzialen ("Rente mit 70") kann den Rückgang des Erwerbs-personenpotenzials nur zeitweilig aufhalten. Längerfristig setzt sich der demogra-phische Trend durch: Die Bevölkerung im Erwerbsalter sinkt stärker als ihre Er-werbsbeteiligung überhaupt steigen kann. Das gesamte zusätzliche Potenzial, das aus einer extremen Steigerung der Erwerbsquoten resultiert, wird für das Jahr 2035 auf reichlich vier Millionen, für 2050 auf nur noch 3,2 Millionen Personen ge-schätzt.

Hinsichtlich der Zuwanderung zeigt die Studie, dass die gegenwärtig zu verzeich-nenden hohen Nettozuzüge aus den (ost- und südosteuropäischen) EU-Staaten sukzessive abnehmen werden. Die demographische Struktur der Hauptherkunfts-länder sowie ökonomische Aufholprozesse werden das Niveau der Wanderungs-gewinne Deutschlands gegenüber den EU-Staaten mittelfristig erheblich absen-ken. Im Hinblick auf die Drittstaaten-Zuwanderung sieht die Studie stärkere Poten-ziale, auch wenn sie die jüngsten asylbedingten Wanderungsgewinne als vo-rübergehend einschätzt. EU- und Drittstaaten-Migration zusammengenommen wird eine durchschnittliche jährliche Nettozuwanderung bis 2050 in der Spanne von 220.000 bis 290.000 Personen erwartet, mit einem deutlich negativen zeitlichen Trend.

Auch eine Zuwanderung dieser Größenordnung kann den Rückgang des Er-werbspersonenpotenzials in der langen Frist nicht vollständig stoppen. Dennoch wird der Rückgang signifikant gebremst - sowohl in quantitativer als auch in zeitli-cher Dimension. Gegenüber dem Jahr 2014 beläuft sich der Rückgang im oberen Szenario im Jahr 2035 auf gerade einmal zwei Prozent, bis 2050 beträgt die Schrumpfung dann sieben Prozent. Damit lässt sich konstatieren, dass das aus heutiger Sicht erwartbare Volumen an Zuwanderung - insbesondere aus Drittstaa-ten - dem Rückgang des Arbeitskräfteangebots signifikant entgegenwirkt.
Für die Migrations- und Integrationspolitik stellt sich allerdings eine besondere Her-ausforderung: Gegenwärtig ist die Immigration aus Drittstaaten als arbeitsmarktfern einzustufen. Für die Zukunft gilt es zumindest den steuerbaren Teil der Migration in ökonomisch sinnvoller Weise zu regeln. So kann erreicht werden, dass Zuwande-rer nicht nur das Arbeitskräfteangebot erhöhen, sondern auch adäquate Beschäfti-gungschancen haben und nicht in der Erwerbslosigkeit landen. Andernfalls könn-te sich die ökonomische Bilanz der Zuwanderung ins Negative verkehren.