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Franziska Dannheim
Minas Sommer, m. Audio-CD
Eine Etüde in Leichtsinn. Roman und Musik
2017. 232 S. 19 cm
Verlag/Jahr: NOVA MD 2017
ISBN: 3-9611116-3-4 (3961111634)
Neue ISBN: 978-3-9611116-3-3 (9783961111633)
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Sie ist sportlich, schlank und chaotisch. Mina ist auf der Suche, wie sich Lebenslust und Erwachsenwerden unter einen Hut bringen lassen. Geht das überhaupt? Und wie. Letztendlich hebt die geliebte Musik die 27-Jährige in die gewünschte Tonlage des Lebens. Aus Minas Sehnsucht werden Lieder, fast Gebete. Eine alles umhüllende Kreativität, die der Suche nach Liebe einen wunderbar leichten Sinn verleiht.
Mit "Minas Sommer, eine Etüde in Leichtsinn" legt die Autorin und Sängerin Franziska Dannheim einen Roman mit Soundtrack auf CD vor, der den Sommer zum Klingen bringt. Lyrik und Gesang: Franziska Dannheim, Arrangement, Bass, Gitarre und diverse Blas-Instrumente: Volker Kamp, Schlagzeug: Pauline Jung
Mina erinnert sich an das Gespräch vom Wochenende. Was hatten sie gesagt, wollten sie wieder machen? Warum nicht jetzt damit beginnen? Jetzt, wo sie so voll ist mit Geschichten, dass sie schon im Sitzen überzulaufen droht. Automatisch, fast mechanisch, steht sie auf, streift durch die Wohnung und sammelt alles ein, was sie nun braucht. Darunter auch ein Blanko-Buch, jungfräulich weiß im Innern. Aus blutrotem Samt mit Kameliendruck ist der Einband. Mina hat es sich vor längerer Zeit schon gekauft, nachdem sie endlich einmal wieder die Traviata in voller Länge hatte hören können, weil der Gockel auf einem Kongress war.
Traviata, CD 2, Stück 11 und 12, 3. Akt, No. 17
Jetzt heißt es: runter von den Abwegen! Raus aus dem Quark. Ihr fällt wieder der physikalische Vergleich zu den drei Quarks ein. Drei bunte Teilchen, die zusammengehören. Mina und ihre beiden Freundinnen Bea und Else. Wie schön, dass es sie gibt. Mina sucht nach einer Kerze zur weiteren Erhellung und kocht sich einen Tee. Dann läuft es, wie von selbst. Als würde sich ein roter Vorhang heben, beginnt sie: Minas persönliche Oper.
Opus pokus fidibus! Sie schreibt und beobachtet genussvoll, wie das Erlebte aus ihr poltert, strömt und auf dem Papier in neuer Form erscheint. All ihre Gedanken werden zu sichtbarer Materie, konserviert, und vor allen Dingen - dauerhaft. Erst sind es einzelne Worte, bald verdichten sie sich zum Vers. Sie freut sich über den Klang der Wörter. Wie kostbare Juwelen, so liegen sie jetzt aufgereiht in Linien vor ihr. Vor der Lyrik hatte sie immer schon Respekt, denn einerseits klingt sie wie Musik, aber im Reim aktiviert sich eine weitere Struktur, die Anordnung des Inhaltes im Anhören und Aussehen, also eher wie in der Physik oder Geometrie. Hier treffen sich Verdi und Joyce, Traviata und Finnegan, Quark und Kamelie auf einen Tee bei der Kamillendame - sensationell! Mina hat das triumphierende Gefühl, die Weltformel zu entdecken:
(Mu + Phy) x sik! = Glück.
Das ist besser als der feinste Rausch. Sie kann nicht mehr aufhören. Warum sollte sie auch? Wer so viel Auswurf hat ... muttersprachliche Begriffe sind herrlich, bloß keine Anglizismen!
Irgendwann, nach gefühlten Jahren und Leben, hinter erdachten Königreichen und Urwäldern ist Schluss. Mina ist ehrlich erschöpft. Sie schwelgt in den Reimen in dem nun nicht mehr jungfräulichen Blutrotbuch, das heute seine Bestimmung gefunden hat.
Plötzlich hört sie ein lautes Quietschen auf der Straße. Sie beugt sich über das Geländer, um besser sehen zu können, wer da fast einen Unfall gebaut hätte. Es sind ihre Turbomädels und der werte Grau-Golf-Bruder. Kein Wunder, dass er zu Hause nicht ans Telefon gegangen ist.
"Los, Mina, mach mal auf und komm runter."
Mina läuft hinunter. Sie kommen ihr schon mit Isomatten und Schlafsäcken entgegen. Es sieht nach Campingwochenende einer Jugendgruppe aus.
"Lustig ist das Zigeunerle-he-ben, laria-faria-ho!"
"Aber sonst geht es noch?"
"Sicher! Weißt du, ,Sinti- und Roma-Leben´, das singt sich so schlecht."
"Klar! Dass ihr einen Knall habt, weiß ich. Aber Franz, ich denke, du
musst morgen blasen?"
Else gluckst: "Na, das tut jetzt eher der Wind um seinen kahlen Schädel."
Franz grinst und streicht sich über den Kopf. "Wächst ja wieder. Aber danke für deine fürsorgliche Nachfrage, Schwesterherz. Ich habe mir den morgigen Tag freigeschaufelt und beschlossen, bis zum Wochenende hier zu bleiben. Ist dir doch recht?"
"Franz, da wäre ich mir nicht so sicher. Mina hat doch jetzt einen Mitbewohner. Der ist doch heute angekommen, oder? Hast du ihn schon getestet? Musste er vorspülen, saugen, oder hast du einen kompletten Bodycheck hingelegt?"
"Ihr könnt mich mal!"
"Danke, gerne später."
"Dann kommt erst einmal alle mit
hoch. Schlafen dürft ihr Mädlis dann gerne unten."
"Au ja! Ist dein Neuer da?"
"Mein Neuer? Quatsch. Nein, Nimo ist nicht da."
"Wieso Nimo? Das ist doch dein Biergärtner? Erde an Mina: wir me