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Stand: 2020-02-01
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Aleida Assmann

Der lange Schatten der Vergangenheit


Erinnerungskultur und Geschichtspolitik
3. Aufl. 2018. 320 S. 217 mm
Verlag/Jahr: BECK 2018
ISBN: 3-406-66650-7 (3406666507)
Neue ISBN: 978-3-406-66650-6 (9783406666506)

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Wir haben das 20. Jahrhundert verlassen, aber es hat uns nicht verlassen. Während es immer weniger Zeitzeugen und Überlebende von Zweitem Weltkrieg und Holocaust gibt, sind wir mehr als sechzig Jahre nach den traumatischen Ereignissen weiterhin intensiv damit beschäftigt, dieser Vergangenheit eine Erinnerungsgestalt zu geben. Aleida Asmann untersucht in diesem klar und anschaulich geschriebenen Buch, das sich beherzt über Fächergrenzen hinwegsetzt, unterschiedliche Wege, die von individuellen zu kollektiven Konstruktionen der Vergangenheit führen, und geht den Spannungen zwischen persönlicher Erfahrung und offiziellem Gedenken nach. Ein unentbehrlicher Wegweiser für alle, die nach der Gegenwart und der Zukunft der Erinnerung fragen.
Inhalt

Vorwort

Einleitung: Triumph und Trauma

Erster Teil: Theoretische Grundlagen

1. Von individuellen zu kollektiven Konstruktionen der Vergangenheit

Das individuelle Gedächtnis

Das soziale Gedächtnis

Kollektives Gedächtnis - eine Fiktion?

Drei Dimensionen des Gedächtnisses: neuronal, sozial, kulturell

Das politische Gedächtnis

Renan als Theoretiker des nationalen Gedächtnisses

Mythos

Exkurs: Gedächtnis und Geschichte

Annäherungen zwischen Geschichte und Gedächtnis im Schatten des Holocaust

Das kulturelle Gedächtnis

Speichergedächtnis und Funktionsgedächtnis

Zusammenfassung

2. Grundbegriffe und Topoi des individuellen und kollektiven Gedächtnisses

Wer erinnert sich?

Sieger und Verlierer

Opfer und Täter

Die Figur des Zeugen

Wie wird erinnert?

Trauma

Beschweigen

Vergessen

Trauer

Wandel der Geschichtspolitik

Zweiter Teil: Analysen und Fallbeispiele

3. Wie wahr sind Erinnerungen?

Ich-Gedächtnis und Mich-Gedächtnis (Günter Grass)

Authentizitätsprobleme
Zwei Erinnerungen an Auschwitz (Primo Levi und Reinhart Koselleck)

Spur und Bahn: zwei Gedächtnismodelle

Erinnern und Vorstellen

Zusammenfassung

4. Falsche Erinnerungen: Identitätspathologien am Ende des 20. Jahrhunderts

Lockes Identitätskonzept

Der Fall Schneider/Schwerte

Der Fall Bruno Dössecker/BinjaminWilkomirski

Soziale Gedächtnisrahmen

5. Inkorrekte Erinnerungen: Über die normative Kraft sozialer Gedächtnisrahmen

Der Holocaust als ´Gedächtnisrahmen´

Halbwachs´ Theorie des Gedächtnisrahmens

Der Fall Jenninger

Brauchbare und unbrauchbare Erinnerungen

6. Fünf Strategien der Verdrängung

Aufrechnen

Externalisieren

Ausblenden

Schweigen

Umfälschen

Asymmetrien im deutschen Gedächtnis

7. Deutsche Opfernarrative

Bombenkrieg (W.G. Sebald und Jörg Friedrich)

Das Zurückfluten von Erinnerungen

Vertreibung (Günter Grass, Im Krebsgang)

Die (Un-)Vereinbarkeit von Leid und Schuld

Hierarchisierung

8. Schnittstellen zwischen Erfahrungsgedächtnis und kulturellem Gedächtnis

Vom individuellen zum sozialen Gedächtnis

Vom individuellen zum kollektiven Gedächtnis

Vom individuellen zum kulturellen Gedächtnis

Inkarnierte Erlebniserinnerung - exkarniertes Mediengedächtnis

Zur Asymmetrie von Opfer- und Tätergedächtnis

9. Gedächtnisorte in Raum und Zeit

Gedenkstätten

Traumatische Orte

Gedenken und Vergessen

Traumatische Jahrestage

Erinnern als Wieder-Holen - Gedächtnis zwischenMythos und Geschichte

10. Die Zukunft der Erinnerung an den Holocaust

Repräsentation

Institutionalisierung

Massenmedien

Das Internet als Gedächtnismedium?

Was hält die Erinnerung am Leben? Gefahren und Chancen

11. Europa als Erinnerungsgemeinschaft

Europäische Identitätskonstruktionen

Der Holocaust als Gedächtnis Europas?

Europäische Erinnerungen nach 1945

Unterschiede in West und Ost

Regeln für einen verträglichen Umgang mit nationalen Erinnerungen

Schluss: Der lange Schatten

Anmerkungen

Literatur

Personenregister

Aleida Assmann ist Professorin em. für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. Sie hat außerdem in Los Angeles, Princeton, Houston, Chicago, Wien und an anderen Orten gelehrt und geforscht und wurde vielfach ausgezeichnet, etwa mit dem Max-Planck-Forschungspreis (2009), Ernst-Robert-Curtius-Preis (2011), A.H.-Heineken-Preis für Geschichte (2014), Karl-Jaspers-Preis (mit Jan Assmann, 2017) und dem Balzan Preis (mit Jan Assmann, 2017). Sie erhält 2018 zusammen mit Jan Assmann den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.