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Thomas Kochan, Michael Rauhut (Beteiligte)

Bye bye, Lübben City


Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR
Herausgegeben von Rauhut, Michael; Kochan, Thomas
Erw. Neuaqusg. 2018. 750 S. 190 mm
Verlag/Jahr: SCHWARZKOPF & SCHWARZKOPF 2018
ISBN: 3-86265-708-6 (3862657086)
Neue ISBN: 978-3-86265-708-7 (9783862657087)

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Der Blues-Klassiker - endlich wieder lieferbar!

Sie nennen sich Kunden, Tramper oder Blueser, tragen lange Haare und Bärte, Jesuslatschen, Jeans und Shell-Parkas. An den Wochenenden sind sie permanent auf Achse. Sie feiern in abgeschiedenen Dorfsälen den Ausstieg aus der DDR, okkupieren den Karneval im thüringischen Wasungen und reichen während der Ostberliner Bluesmessen die Rotweinflasche durch die Bank. Zu Ostern pilgern sie nach Prag, im Sommer ans Schwarze Meer und im Herbst nach Krakau. Mehr als vierzig Essays zeichnen das Bild einer unruhevollen Jugend. Namhafte Publizisten, Musiker und Szeneoriginale berichten aus unterschiedlichen Perspektiven über historische Entwicklungslinien, einschneidende Ereignisse und den Stoff, aus dem Träume sind.

Mit Beiträgen von Christoph Dieckmann, Olaf Leitner, Jürgen Balitzki, Christian "Kuno" Kunert, Theo Lehmann, Ruth Leiserowitz, Tilo Köhler, Leander Haußmann, Fritz Rau, Kay Lutter und vielen anderen.

DAS BUCH

Lübben hat genauso wenig eine City wie Hintertupfingen und Kleinkleckersdorf. Es ist ein verschlafenes Nest im Brandenburgischen, fernab vom Schuss - ein Ort, wo der Blues lauert.

"Bye bye, Lübben City", die Hymne der ostdeutschen Langhaarigen-Szene, erklärt diese Stadt zum Synonym für den grauen, tristen Alltag in der DDR. Wer nicht den schleichenden Tod vor der Glotze sterben will, geht auf die Piste und hält den Daumen in den Wind.

Das haben seit den Sechzigern unzählige Jeans- und Parka-Träger getan, so, wie es die Berliner Band Monokel in ihrem Song beschreibt: Fünf lange Tage fordern Schule oder Arbeit Tribut, doch am Freitagabend wird Gas gegeben. Und zwar richtig! Montag reiht man sich mit schwerem Schädel, aber voller Batterie wieder in die Tretmühle ein.

Lübben hat genauso wenig eine City wie Hintertupfingen und Kleinkleckersdorf. Es ist ein verschlafenes Nest im Brandenburgischen, fernab vom Schuss - ein Ort, wo der Blues lauert. "Bye bye, Lübben City", die Hymne der ostdeutschen Langhaarigen-Szene, erklärt diese Stadt zum Synonym für den grauen, tristen Alltag in der DDR. Wer nicht den schleichenden Tod vor der Glotze sterben will, geht auf die Piste und hält den Daumen in den Wind.

Das haben seit den Sechzigern unzählige Jeans- und Parka-Träger getan, so, wie es die Berliner Band Monokel in ihrem Song beschreibt: Fünf lange Tage fordern Schule oder Arbeit Tribut, doch am Freitagabend wird Gas gegeben. Und zwar richtig! Montag reiht man sich mit schwerem Schädel, aber voller Batterie wieder in die Tretmühle ein.

Sie nennen sich "Kunden" oder "Blueser", tragen Jesuslatschen, Fleischerhemden und den obligatorischen Shelli. An den Wochenenden sind sie ständig auf Achse. Ausgedehnte Tramptouren führen sie kreuz und quer durch den Osten. Sie feiern in abgeschiedenen Dorfsälen ihre Happenings mit Love & Peace & Suff, okkupieren den Weimarer Zwiebelmarkt oder das Schmöllner Pfefferbergfest. Zu Ostern pilgern sie nach Prag, im Sommer ans Schwarze Meer und im Herbst nach Krakau. Ihr Leitbild bleiben bis in die achtziger Jahre die Ideale der Hippie-Bewegung, der Geist von Woodstock.

Musik ist der Motor. Sie lieben das "Handgemachte", "Authentische": Folk, Southern Rock, vor allem aber siedend heißen, elektrischen Blues. Die Rolling Stones, Doors und ZZ Top sind ihre Helden, Jimi Hendrix, John Mayall und Bob Dylan ihre Götter.

DER INHALT

Vierzig Beiträge zeichnen das Bild einer "unruhevollen Jugend" in der DDR. Namhafte Publizisten, Musiker, Alltagsforscher und Szene-Aktivisten berichten aus unterschiedlichen Perspektiven über historische Entwicklungslinien, einschneidende Ereignisse und den Stoff, aus dem Träume gemacht sind. Dazu gehören bislang unbekannte Details über das Tramper-Mekka Thüringen, die Geschichte der Ostberliner Bluesmessen und deutsch-deutsche Brückenschläge.

Wie war die Szene organisiert, wo lagen ih
Rauhut, Michael
Michael Rauhut, 1963 in Altdöbern geboren, ist Professor für populäre Musik an der University of Agder in Kristiansand/Norwegen. Er hat zahlreiche Publikationen zur Rock- und Bluesgeschichte vorgelegt, darunter ¯Beat in der Grauzone® (1993), ¯Rock in der DDR® (2002) und ¯Ich hab den Blues schon etwas länger®.

Kochan, Thomas
Thomas Kochan, 1968 in Bad Saarow geboren, studierte Europäische Ethnologie und Geschichte. 2002 erschien seine Studie "Den Blues haben".