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Neuerscheinungen 2018

Stand: 2020-02-01
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Ulf Stolterfoht, Andreas Töpfer (Beteiligte)

fachsprachen XXXVII-XLV


Gedichte
Illustration: Töpfer, Andreas
2018. 112 S. 210 x 147 mm
Verlag/Jahr: KOOKBOOKS 2018
ISBN: 3-937445-93-5 (3937445935)
Neue ISBN: 978-3-937445-93-9 (9783937445939)

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1998 erschien der erste von Ulf Stolterfohts auf neun Bände angelegtem Langzeitprojekt fachsprachen, und nun, zwanzig Jahre später, gilt es, in einer fünften Lieferung 81 neue Gedichte anzukündigen, die laufenden Nummern 325 bis 405. Wenn nun die Zahlenmystik, die äußere Form und Struktur der fachsprachen-Bände über die Jahre gleich geblieben ist: immer neun Gedichte in neun Abteilungen, bei jeweils identischer Vers- und Strophenanzahl, hat sich das sprachliche Material, auf das in diesen Gedichten zugegriffen wird, doch stark verändert. Waren es in den ersten Bänden tatsächlich Fach- und Sondersprachen, ihre Wörterbücher und spezifischen Verwendungen (Jagd, Schweinemast, Radiotechnik, Psychiatrie
usw.), sind es nun zunehmend lyrische "Fachsprachen", also Gedichte von Kolleginnen und Kollegen, die für die hier vorliegenden Texte die Basis bilden. So widmen sich einzelne Kapitel der Lyrik von Hans Arp, Kurt Pinthus´ Anthologie Menschheitsdämmerung oder Oskar Pastiors Anagrammgedichten; Inger Christensen, Rosmarie Waldrop, Dominik Steiger, Roland Barthes und Martin Luther haben Gastauftritte, und in einem eigenem Abschnitt wird versucht, die nordische Skaldendichtung zu revolutionieren. "Alles in allem", so ein begeisterter Artur Verweyser in Syndikalismus jetzt!, "der womöglich ambitionierteste Versuch, Unfug und Fug unter einen Hut zu bekommen. Viereinhalb Sterne."
als wir die lichtung betraten, war alles schon gelaufen: ein dampfender
subaru und ein aufs dach gedrehter golf. zwei tage später brach ich
neuerlich durchs holz und: restlichtverdichter. sonst nichts. absolut
nichts. und spürte: es hatte eben erst begonnen. nahm zügig ausmaße

an. jetzt unser dafürhalten abschalten. ein erdloch für jeden boy. zwei
für alle bestallten. wir kaprizierten uns auf fladungen ("wir" bezeichnet
hier eine definierte gruppe - keine generation!) und quer über die wand:
"kausalinski war da!" aktionsform selbstorganisation. ein rauchender

chrysler, ein ausgebeinter horch: "consecutio delectat!", quer auf die hau-
be gesprüht. wir ließen melsungen links liegen. ("wir" bezeichnet hier
eine marodierende schwadron.) kein schlaf bis antriebskopf. erken-
schwick. kein unterwegshalt bis saigon. jetzt käme tatterich schlecht.

denkbar schlecht. kapitaler scheuchmachtverfechter. ein aufgebockter
wartburg mit jetta-aggregat. mit wuppertaler kennung. dann ein polo
vorne gänzlich ohne, "nil nisi bene" ins polster geritzt. hier taucht speng-
ler erstmals auf. spielt aber keine große rolle im weiteren verlauf. ein

schaffner träumt von grün-weiß dankersen. wir (eheleute-wir) teilten
buschwerk und erblickten: pflichtexemplar. struwe verknotet die hände
zum ball. begründet das "wir" im bündnisfall. als wir die gemarkung mäh-
lich verlassen, brennt ein daewo lichterloh. nächster halt vermutlich suhl.
Stolterfoht, Ulf
Ulf Stolterfoht, geboren 1963 in Stuttgart, lebt als Lyriker und Übersetzer in Berlin. Seit 1998 erschienen vier des auf neun Bände angelegten Gedichtprojekts fachsprachen bei Urs Engeler. Zuletzt u.a. die Übersetzung von Gedichten Tom Raworth´ Logbuch, Wunderhorn 2011, neu-jerusalem. Gedicht, kookbooks 2015, und Wurlitzer Jukebox Lyric FL - über Musik, Euphorie und schwierige Gedichte. Münchner Reden zur Poesie, Stiftung Lyrik Kabinett 2015. Peter-Huchel-Preis 2008 für holzrauch über heslach, Preis der Literaturhäuser 2016. Stolterfoht ist Knappe der Lyrikknappschaft Schöneberg und betreibt den Verlag BRUETERICH PRESS.