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Neuerscheinungen 2018

Stand: 2020-02-01
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Paul Adler, Fabian Mauch, Claus Zittel (Beteiligte)

Absolute Prosa


Elohim, Nämlich, Die Zauberflöte und andere Texte
Herausgegeben von Zittel, Claus; Mitarbeit: Mauch, Fabian
2018. 400 S. 19 cm
Verlag/Jahr: LESKE VERLAG 2018
ISBN: 3-946595-06-5 (3946595065)
Neue ISBN: 978-3-946595-06-9 (9783946595069)

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Mit dieser Ausgabe, die das Erzählwerk des Prager Autors Paul Adler erstmals vollständig zugänglich macht, kann einer der großen literarischen Formkünstler der Moderne endlich wiederentdeckt werden.
Seine kühnen Prosaexperimente wurden von der zeitgenössischen Kritik sofort gerühmt, trotzdem ist Paul Adlers Werk später nur verstreut in Anthologien veröffentlicht und noch bis heute zu wenig beachtet worden. In jüngster Zeit mehren sich allerdings die Stimmen, die endlich die einzigartige Sprachkunst Adlers würdigen. Seine wichtigsten Bücher, Elohim, Nämlich und Die Zauberflöte, gehören ohne jeden Zweifel in eine Reihe mit den bedeutendsten Erzählexperimenten der deutschen Literatur der Moderne, sie sind Benns "Der Garten von Arles" und "Kafkas Beschreibung eines Kampfes", was Raffinesse der Komposition, Musikalität und suggestiven Klangzauber angeht, ebenbürtig. Selten wurde radikaler mit den konventionellen Erzählgesetzen, mit Zeit- und Handlungsordnungen gebrochen, um noch den verschlungensten Bewusstseinsvorgängen der Protagonisten mit größtmöglicher sprachlicher Virtuosität zu folgen. Adlers Prosa ist frei von Zwängen, sie überrascht die Leser, sie ist "absolute Prosa" (Gottfried Benn).
Ich weiß wirklich nicht, warum ich seit einiger Zeit so abgerissen in meinen Niederschriften bin. Mein Gedächtnis leidet zusehends. Ich merk es auch schon beim Geigen mir bekannter Stücke. Und doch trinke ich jetzt überhaupt nicht mehr. Ich bin mir selbst schon vollkommen mysteriös. Ich will es gestehn, ich war gestern sogar bei einem Arzt. Für tadellos gesund erklärte er mich. Als er hörte, daß ich nicht mehr trinke, lobte er mich ausnehmend. Er lud mich auch ein, später einmal wiederzukommen. Denn vorläufig brauche ich niemand. Es ist aber etwas auf meinem Grunde, was nicht den Arzt, sondern vielleicht einen Zauberer verlangt. Es rauscht in mir wie in der Muschel fern von dem Meere. Aber Zauberer gibt es doch seit Hoffmann nicht mehr.