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Jérôme Leroy, Cornelia Wend (Beteiligte)

Die Verdunkelten


Kriminalroman
Übersetzung: Wend, Cornelia
2018. 224 S. 211 x 127 mm
Verlag/Jahr: EDITION NAUTILUS 2018
ISBN: 3-9605408-3-3 (3960540833)
Neue ISBN: 978-3-9605408-3-0 (9783960540830)

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Man nennt sie die "Verdunkelten". Plötzlich gehen sie, eines Morgens, nehmen nur das absolute Minimum mit sich, oder auch gar nichts. Ohne eine Spur verlassen sie ihre Partner, Kinder, Haustiere - so viele, dass die Polizei nicht einmal mehr Vermisstenanzeigen aufnimmt. Sie lösen sich in Luft auf, wie die ganze Epoche sich auflöst: Öffentliche Gebäude und Plätze sind von Attentaten verwüstet, der Müll wird nicht mehr abgeholt, Tränengas hängt in der Luft. Seit den Anschlägen von 2015 befindet sich Frankreich in einem Zustand ständigen Aufstands. Der Geheimdienst versucht, dem Phänomen auf die Spur zu kommen.
Auch Guillaume Trimbert, 55 Jahre alt, Autor, ehemaliger Lehrer, ehemaliger Ehemann, ehemaliger Held linksextremer Demos, hat eine "Gefährder-Akte", und Agnès Delvaux, gerade 30 Jahre alt, Hauptmann des Geheimdienstes, beobachtet ihn. Sie dringt in seine Wohnung ein, sobald er diese verlässt. Aber was treibt sie dazu, nicht nur seinen Briefkasten zu durchwühlen, sondern auch an seinen Hemden zu schnuppern und seine Platten zu hören?
Siebzehn Jahre später, in einem idyllischen Weiler, der inzwischen wieder von Karren und Kaminfeuern geprägt wird, erzählt Agnès ihrer Tochter Ada, was ihr Leben verändert hat zu einer Zeit, als sich die Welt veränderte.

"Gesellschaftskritik und Utopie gehen Hand in Hand in diesem Buch, das daherkommt wie ein Thriller. Was sich am Ende zeigt, ist eine machtvolle und erschütternde Parabel." L´Humanité

"In geschliffenstem Stil entfaltet Leroy hier eine Art unzeitgemäße Melancholie, ein Lob auf das Nutzlose als Mittel des Widerstands und auf die nicht für den augenblicklichen Anschluss an alles aufgewendete Zeit." Libération

"In diesem knarzenden Thriller malt Jérôme Leroy das Verlassen und die Poesie als Massenvernichtungswaffen gegen den Kapitalismus aus. Ein köstlicher Kampf, bei dem Oblomow die World Company niederstreckt." Paris Match
Man müsste sich verflüchtigen, ein für alle Mal verschwinden. Ich rede selbstverständlich nicht von Selbstmord. Nein, einfach weggehen. Ich weiß nicht, ob "weggehen" das richtige Wort ist. Man muss sich dazu nicht geografisch entfernen, nicht unbedingt. Man könnte zunächst in einem anderen Viertel leben, wenn die Stadt groß genug ist. Das würde schon reichen, zumindest für den Anfang. Dann hätte man eine neue Wohnung, ein neues Haus, einen anderen Garten, einen anderen Blick auf die Dächer, die Bäume, die Kirchtürme ...
Allein schon durch die Tatsache, dass ich dann andere Wege zurücklegen würde, wäre ich so gut wie unsichtbar, das wäre ein guter Anfang. Die Stadt sähe anders aus, die Gesichter der Entgegenkommenden ebenfalls. Man müsste auch seinen Tagesablauf variieren, nicht mehr zur gewohnten Zeit rausgehen. Das könnte für eine Weile dieses immer drängender werdende Bedürfnis befriedigen, woanders und anders zu sein. Niemandem Bescheid sagen, es nicht groß ankündigen, jedes Pathos vermeiden.
Jérôme Leroy, geboren 1964 in Rouen, ist Autor, Literaturkritiker und Herausgeber. Er hat als Französischlehrer gearbeitet, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Leroy hat zahlreiche Kriminalromane veröffentlicht, auf Deutsch erschienen bisher ¯Der Block® (2017), ausgezeichnet mit dem ¯Deutschen Krimipreis® in der Kategorie International (3. Platz), und ¯Die Verdunkelten® (2018). Auf Französisch erschien zuletzt ¯La Petite Gauloise® (2018).