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Neuerscheinungen 2019

Stand: 2020-02-01
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Alexander Aichele

Christian Wolff


Eine Einführung
1. Aufl. 2019. 2019. 235 mm
Verlag/Jahr: J.B. METZLER 2019
ISBN: 3-476-04960-4 (3476049604)
Neue ISBN: 978-3-476-04960-5 (9783476049605)

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Christian Wolff (1679-1754) war ohne Zweifel der historisch bedeutendste und sowohl national wie international - bis in die seinerzeit gerade erst entstehenden Vereinigten Staaten von Amerika - einflussreichste Philosoph der deutschen Aufklärung, ja vielleicht der Aufklärung überhaupt. Seine konsequent durchgeführte, auf der mathematischen Methode samt (soweit nur möglich) empirischer Bestätigung der Resultate beruhende Systematik umfasst alle akademischen Wissensgebiete und Disziplinen, inklusive von Mathematik und Theologie, und berücksichtigt ebenso ihre praktische bzw. technische Anwendung. Wolffs einheitliches und durchaus enzyklopädisch angelegtes System des Wissens basiert auf klar und deutlich erkannten, d. h. vollständig analysierten und beweisbaren, Prinzipien in Logik, Metaphysik und Moral. Aus ihnen werden deduktiv durch gültige Schlüsse alle wahren Sätze abgeleitet, und zwar sowohl die notwendigen als auch die kontingenten. Da letztere allerdings widerspruchsfrei verneint werden können, macht ihr Beweis darüberhinaus auch eine empirische Bestätigung nötig. Schon deswegen bemüht sich Wolff um die Integration aller seinerzeit vorliegenden naturwissenschaftlichen Erkenntnisse (Newton) und ihrer technischen Anwendungen. Was derart für die theoretische Philosophie von der Ontologie über Kosmologie (Physik) und Psychologie bis zur Theologie gilt, gilt ebenso für die praktische Philosophie: Aus unabänderlichen moralischen Prinzipien, die auch für Gott selbst gelten und die auch Er nicht hätte anders machten können, entwickelt Wolff auf der irdischen Basis der Goldenen Regel seine Ethik aus dem Begriff des Glücks, während er sein - erstaunlich liberales - System des (Natur)Rechts unter Gebrauch desselben Prinzips auf die Begriffe von Eigentum und subjektiven Rechten gründet. Dieser universalistische Anspruch Wolffs bei gleichzeitiger Säkularität seines Systems alles möglichen Wissens führen neben allerhand philosophischen Einwänden, wie sie v.a. A.G. Baumgarten und Kant artikulieren, zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Kirche im allgemeinen und dem Pietismus im besonderen, die zwar unterdrückt, jedoch nie aufgelöst werden konnten. Trotz Wolffs überragender Bedeutung und trotz der Tatsache, dass sein kaum überschaubares Riesenwerk eine solche besonders wünschenswert macht, liegt bislang keine kurze und einem breiten Publikum von Studierenden, Fachleuten und philosophisch, historisch bzw. kulturell interessierten Lesern allgemein zugängliche, auf ca. 150 Seiten angelegte Einführung in seine Philosophie vor. Sie könnte innerhalb eines Jahres ab Beginn der Arbeit hergestellt werden.
I. Die Verzwergung eines Riesen - Christian Wolff heute. II. Wolffs Leben: Der erste philosophische Weltstar. III. Logik - Wie man vernünftig denkt. a. Begriff b. Satz c. Schluss IV. Metaphysik - Was es alles gibt. a. Ontologie - Dinge, sofern sie möglich sind. b. Kosmologie - Dinge, sofern sie materiell sind. c. Psychologie - Dinge, sofern sie lebendig und endlich sind. d. Theologie - Das ewige und immaterielle Ding. V. Moralphilosophie - Was das Gute ist und wie man es tut. a. Allgemeine Prinzipien für Recht und Ethik - Auch Gott gehorcht sich selbst. b. Ethik - Das Glück des Einzelnen und die Goldene Regel. c. Recht - Ein System positiver Gesetze: Variabilität ohne Willkür. d. Politik - Der Rechtsstaat und sein Souverän.
PD Dr. Alexander Aichele lehrt Philosophie an der Universität Halle.