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Neuerscheinungen 2019

Stand: 2020-02-01
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Gerhard Rühm

zur poetik der schreibmaschine


hommage à peter mitterhofer
Neuausg. 2019. 120 S. Schreibmaschinenideogrammen. 21 cm
Verlag/Jahr: RITTER 2019
ISBN: 3-85415-580-8 (3854155808)
Neue ISBN: 978-3-85415-580-5 (9783854155805)

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Der Tiroler Tischler und Bauer Peter Mitterhofer gilt als einer der großen verkannten Erfinder des 19. Jahrhunderts. Der leutselige und musikalisch begabte Freigeist, dem seine "eigenen anschauungen über den glauben" eine Haftstrafe einbrachten, entwickelte mit einfachsten Mitteln funktionstüchtige Schreibapparate, zuletzt eine Typendruckmaschine modernen Zuschnitts. Wahrend die k.u.k-Behorden seinen Erfindungen keine Verwertungschancen einraumten, kamen wenig spater die ersten industriell gefertigten Remington-Maschinen auf den Markt.
In einem maschinenhaft anmutenden Telegrammstil, aus dem alle bestimmten Zeitwortformen ausgespart sind, vergegenwartigt Gerhard Rühm im Arrangement mit historischen Quellen Stationen aus Mitterhofers Leben. Diesen biographischen Sequenzen stellt der Autor 20 Schreibmaschinenideogramme als Kommentar, gedankliche Erweiterung oder atmospharische Verdichtungen zur Seite, deren Sinnpotentiale erst durch die spezifische Anordnung der Schriftzeichen am Blatt vollends zur Entfaltung kommen: singulare Erfindungen, die nicht zuletzt Uberlegungen zu den technischen Gegebenheiten des Mediums ins Blickfeld rücken und damit eine Interessensverwandtschaft mit dem Schreibmaschinenpionier apostrophieren. Komplettiert wird der Band durch Faksimiles von 20 aufgefundenen Ubungsblattern für das Maschineschreiben als Reservoir emergenter Sprachkunst, die der Funktionslogik der Tastatur geschuldet ist. Zusammen mit dem Mitterhofer-Komplex bilden diese einen beziehungsreichen Rahmen für Gerhard Rühms Poesie der Schreibmaschine aus mehreren Jahrzehnten, die zu den herausragenden Innovationen visueller Poesie gehort.
Rühm, Gerhard
geb. 1930 in Wien. Autor, Komponist und bildender Künstler, lebt in Köln und Wien. Im Rahmen der "Wiener Gruppe" arbeitete er mit F. Achleitner, H. C. Artmann, K. Bayer und O. Wiener zusammen und wurde zu einem der wichtigsten Anreger der österreichischen Literatur nach 1945.