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Luke Harding, Henning Hoff (Beteiligte)

Ein sehr teures Gift


Der Mord an Alexander Litwinenko und Russlands Krieg gegen den Westen
Übersetzung: Hoff, Henning
2019. 272 S. 20 cm
Verlag/Jahr: WELTKIOSK 2019
ISBN: 3-942377-14-4 (3942377144)
Neue ISBN: 978-3-942377-14-0 (9783942377140)

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Mit einer Dosis hoch radioaktivem Polonium-210 wird der frühere KGB/FSB-Agent Alexander Litwinenko am 1. November 2006 in der Bar eines Londoner Hotels ermordet. Die brutale Tat ist nicht nur als Strafmaßnahme für einen Renegaten gedacht - sie ist auch eine Art Kriegserklärung von Wladimir Putins Russland an die Adresse des Westens.
Am 1. November 2006 wird Alexander Litwinenko am helllichten Tag in der Londoner Innenstadt vergiftet. 22 Tage später stirbt er. Die Mordwaffe? Polonium - eine seltene, tödliche und stark radioaktive Substanz. Der Grund? Der frühere KGB/FSB-Agent hatte sich in Russland einige sehr mächtige Feinde gemacht. Von "nuklearem Terrorismus auf den Straßen Londons" spricht später der Anwalt der Familie Litwinenko.
Auf Grundlage eigener Berichterstattung über ein Jahrzehnt hinweg und Interviews mit allen maßgeblichen Beteiligten - einschließlich der Mordverdächtigen - erzählt Luke Harding in EIN SEHR TEURES GIFT die Geschichte von Litwinenkos Leben und Sterben. Der Guardian-Journalist zeichnet die Spur des nuklearen Giftes - via Hamburg - quer durch London nach, von Hotelzimmer zu Nachtclub, von Mörder zu Mordopfer. Eine richterliche Untersuchung stellt 2016 fest: Die Spur führt zurück in die höchsten Etagen des russischen Staates.
Für Harding markiert der Mord an Litwinenko den Beginn eines Jahrzehnts geopolitischer Störungen durch Moskau. Die vorläufige Bilanz: mindestens 7000 Tote und zwei Millionen Entwurzelte in der Ukraine, der Abschuss eines vollbesetzten Passagierflugzeugs und ein russischer Präsident Wladimir Putin, der aus seiner Ablehnung einer regelbasierten internationalen Ordnung keinen Hehl mehr macht. Nach der Annexion der Krim und dem unvollkommen verdeckten Krieg in der Ostukraine stehen Europa und die Vereinigten Staaten vor einem neuen Kalten Krieg mit dem Kreml - unberechenbarer als der von vor 1989.
Prolog: Die Männer aus Moskau
Passkontrollstelle, Flughafen Gatwick, Sussex
16. Oktober 2006
Zwei der Russen, die an dem Morgen ankamen, stachen hervor. Was genau sie verdächtig machte, war schwer zu sagen. Aber im Kopf von Spencer Scott, dem diensthabenden Kriminalmeister am Flughafen Gatwick, machten sich leise Zweifel breit. Es war der 16. Oktober 2006. Die Passagiere des Transaero-Flugs aus Moskau waren gerade angekommen. Sie holten ihr Gepäck vom Band. Vor der Passkontrolle bildeten sie eine Schlange, um danach den Bereich für Stichproben der britischen Zoll- und Steuerbehörden zu durchqueren.
Der erste Russe war von mittlerer Statur, in seinen Dreißigern, und hatte blondes slawisches Haar. Er trug eine Freizeitjacke und eine teuer aussehende, lederne Laptoptasche. Er schien wohlhabend zu sein. Der zweite, mit dunklem, sich leicht lichtendem Haar und gelblicher Gesichtsfarbe, war offenkundig sein Begleiter. Sie verhielten sich nicht wirklich verdächtig. Und doch hatten sie etwas an sich - eine Verstohlenheit, die die Aufmerksamkeit von Detective Constable Scott erregte.
"Ich hatte das Gefühl, sie wären für uns von Interesse, und als sie durch die Passkontrolle gingen, hielt ich sie an und befragte sie", erinnerte er sich später. Scott hatte keinen Befehl, nach den beiden Ausschau zu halten; er handelte aus einem Bauchgefühl heraus. Er fragte nach ihren Namen. Einer von ihnen sprach Englisch und stellte sich als Andrej Lugowoi vor. Sein Freund sei Dmitri Kowtun. Scott machte grobkörnige, verwaschene Fotoaufnahmen von ihnen. Lugowoi ist darauf rechts zu sehen. Die beiden erscheinen wie geisterhafte Kleckse. Es war 11.34 Uhr.