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Neuerscheinungen 2019

Stand: 2020-02-01
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Carolin Ermer

Modedesign neu denken. Nachhaltigkeit in einer kreativen Disziplin


2019. 104 S. 7 Abb. 220 mm
Verlag/Jahr: DIPLOMICA 2019
ISBN: 3-9614668-7-4 (3961466874)
Neue ISBN: 978-3-9614668-7-0 (9783961466870)

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Das Buch ist für Modedesignlehrende und -studierende sowie für Menschen gedacht, die sich auch auf einer wissenschaftlichen Ebene mit Nachhaltigkeit und Mode auseinandersetzen möchten. Es führt in die Begrifflichkeiten von Nachhaltigkeit und Bildung für nachhaltige Entwicklung ein und zeigt den aktuellen Status Quo im Bereich Mode und nachhaltiges Design auf. Der weitere Schwerpunkt liegt im Bereich der zukunftsorientierten Kompetenzentwicklung für Nachhaltigkeit, der in der Auseinandersetzung mit Studierenden heute unentbehrlich ist. Basis der Untersuchung ist das Modell der Gestaltungskompetenz von de Haan. Die Autorin entwickelt als Ergebnis ihrer Studie ein eigenes und ganzheitlich ausgerichtetes Lehr-/Lernmodell für Modedesign, welches sich auch auf andere Designdisziplinen anwenden lässt. Das Modell ist sehr praxisorientiert und eignet sich für die direkte Umsetzung in den Unterricht bzw. für die Anwendung auf das gesamte Curriculum Modedesign.
Textprobe:
Kapitel 2.2. Das Konzept Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE):
Es handelt sich bei BNE stets um ein normatives Konzept, bei dem zu betonen ist, dass es bei Lehr- und Lernzielen in diesem Bereich nicht darum geht, die Gesellschaft direkt verändern zu wollen, sondern vielmehr darum, dass zunächst "Anforderungen festgelegt werden, die notwendig sind, um Menschen dazu zu befähigen und zu ermuntern, die Auseinandersetzung mit und die Konkretisierung einer Nachhaltigen Entwicklung mitzugestalten und ihre eigene Handlungen kritisch zu reflektieren" (Bertschy et al. 2007). Erst aus dieser theoretischen Auseinandersetzung können sich Modelle für die Umsetzung entwickeln.
Die BNE von heute ist hervorgegangen aus der kritisch-konstruktiver Auseinandersetzung mit und der Synthese von ganz unterschiedlichen Konzepten, wie der Umweltbildung, Ansätze von globalem Lernen und politischer und entwicklungsbezogener Bildungsarbeit. Die Meinungen von Experten gehen allerdings auseinander darüber, ob sich einzelne Konzepte eindeutig voneinander abgrenzen lassen oder sich aufeinander aufbauend entwickelt haben (vgl. Scheunpflug & Seitz 1995; Gräsel 2012, Overwien 2006). Es handelt sich aufgrund der Komplexität der Thematik um eine inhaltliche und institutionelle Querschnittsaufgabe. Im Gegensatz aber z.B. zur Umweltbildung geht es in der BNE nicht nur um die Vermittlung von Wissen mit dem Ziel einer "Alarmierrhetorik", wie de Haan es formulierte (de Haan 2007), sondern um das Ausloten von zukunftsorientierten Möglichkeiten zur Befähigung der Lernenden im Sinne eines mentalen Wandels, der ganze Systeme - inklusive dem eigenen - in unserer globalen Gesellschaft, die nicht nachhaltig sind, von Grund auf verstehen, hinterfragen und an der Wurzel transformieren kann.
Die UN-Konferenz "Earth Summit" im Jahr 1992 in Rio und die später daraus hervorgehende "Agenda 21" bildeten in den 1990er Jahren den Auftakt der internationalen politischen Reaktion auf globale Missstände, wie Erderwärmung, Treibhauseffekt, Hungersnöte, Ungleichheit und Verlust von Biodiversität. Dank der "Agenda 21" wurden wie de Haan es beschreibt, "zwei Stränge internationaler Politik endgültig zusammengebracht" - die Verbindung von ökologischen Dringlichkeiten und entwicklungspolitischen Erkenntnissen (de Haan 2008, S. 23f). Spielte Bildung im "Earth Summit" nach wie vor eine eher untergeordneten Rolle, wird sie in der "Agenda 21" eindeutig als "eine unerlässliche Voraussetzung für die Förderung der nachhaltigen Entwicklung und die bessere Befähigung der Menschen, sich mit Umwelt- und Entwicklungsfragen auseinanderzusetzen (BMU o.J., S. 331)" angesehen.
Allerdings erst der "UN-Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung" in Johannesburg 2002 sorgte dafür, dass BNE definitiv als einer der wichtigen Hauptakteure des Sustainable Development in den Vordergrund rückte und der Zusammenhang von Bildung, lebenslangem Lernen und nachhaltiger Entwicklung klar benannt und als Leitmotiv hervorgehoben wurde. Dass Bildung ein Katalysator für die Sicherung einer besseren und nachhaltigeren Zukunft für alle ist, findet immer mehr Anerkennung. Der Integrierung von BNE in alle bildungsrelevanten Systeme wird in dieser Entwicklung die Rolle eines key agent for change zugesprochen (vgl. WZB 2002).
Das Konzept BNE ist somit das Resultat internationaler Übereinstimmungen und neuer Regierungsformen, die sich auf die Beteiligung der Bürger an Visionen und Entscheidungsfindung für die Zukunft geeinigt haben, um den notwendigen Paradigmenwechsel in der Gesellschaft zu initiieren, den nur Bildung herbeiführen kann:
"The vision of education for sustainable development is a world where everyone has the opportunity to benefit from quality education and learn the values, behaviour and lifestyles required for a sustainable future and for positive social transformation" (ESD Definition, UNESCO, 2006, S. 24).
Als wichtiges Ergebnis dieser internationalen Übereinkunft