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Neuerscheinungen 2019

Stand: 2020-02-01
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Uta Maria Fieser

Kunsttherapie in der Onkologie


Visionäre Klinische Sozialarbeit bei Frauen mit Diagnose Mammakarzinom
2019. 60 S. 220 mm
Verlag/Jahr: DIPLOMICA 2019
ISBN: 3-9614671-8-8 (3961467188)
Neue ISBN: 978-3-9614671-8-1 (9783961467181)

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Kann Kunsttherapie neben klassisch-medizinischen und psychologischen Behandlungsmethoden erfolgreich bei der Behandlung von Krebs eingesetzt werden?
Dürfen Sozialarbeiter innen kunsttherapeutische Methoden in der Praxis anwenden? Wird aktuell in Deutschland in onkologischen Kliniken und Rehabilitationseinrichtungen Kunsttherapie praktiziert?
Das hier vorgestellte Buch beantwortet diese und weiterführende Fragen wissenschaftlich und mit hohem Praxisbezug. Anhand zweier Interviews mit ehemals an Brustkrebs erkrankten Frauen werden Chancen und Probleme dargestellt und es wird aufgezeigt, inwiefern Kunsttherapie in persönlichen Coping-Prozessen wirksam werden kann. Das Buch fasst im Ergebnis Impulse und Potenzen der Kunsttherapie für das Fachgebiet Klinische Sozialarbeit zusammen.
Textprobe:
Kapitel 4.3.1. Wirkfaktoren und Studienergebnisse Kunsttherapie
Wesentliche Fragen bezüglich des Einsatzes kunsttherapeutischer Methoden und Techniken sind zu stellen: Wie wirkt Kunsttherapie? Welche Wirkergebnisse sind bei Hilfesuchenden zu spüren und/ oder von den Kunsttherapie Anbietenden zu beobachten? Wie ist der Forschungsstand?
Die Recherche ergibt, dass derzeit keine Manuale oder Übersichten in Deutschland vorhanden sind, die Notwendigkeit der Erstellung eines überprüfbaren Methoden-kataloges wird angemahnt (vgl. Marten; von Spreti 2018, S. 558). Wissenschaftliche Forschung mit objektiver Messbarkeit und Wiederholbarkeit, zum Thema Methoden und Wirkungen von Kunsttherapie wird allerdings schon länger gefordert. (vgl. ebd.).
Dazu ist ein Katalog der Methoden, wie bei anderen Psychotherapieverfahren üblich, notwendig. Hemmend bei der Erstellung wirkt ein Konflikt zwischen individuellen künstlerischen Prozessen und dem Versuch der Manualisierung der Vorgehens-weisen bei künstlerisch-kreativen Techniken (vgl. Marten; von Spreti 2018, S. 558).
Petersen, Universitätsprofessor für Psychotherapie und Psychiater, schreibt dazu, obwohl es Publikationen zur Wirkung kunsttherapeutischer Methoden auf Kranke gibt, dass "die Einordnung dieser Wirkung in den gesamten Kosmos der Therapie-lehre eine besondere Herausforderung" (Petersen 1990, S. 3) darstelle. Acht Jahre später postuliert er noch entscheidender: "Künstlerische Therapien sind ebenso wenig vermeßbar wie Kunst" (Petersen 1998 in: Menzen 2016, S. 158).
Bei der Forschung zur Wirksamkeit von Kunsttherapie mit psychotherapeutischem Anspruch, sollten allerdings nicht nur die Manualisierung der Techniken eine Rolle spielen, sondern ebenso die therapeutische Beziehung im jeweiligen Setting und die Reflexion dieser einbezogen werden (vgl. Marten; von Spreti 2018, S. 558).
Im Vergleich zu medizinischer oder psychotherapeutischer Forschung ist zu erkennen, dass die Beforschung der Wirksamkeit kunsttherapeutischer Methoden ein sehr komplexes Feld ist, das sich noch in der Anfangsphase befindet. Ein Grund dafür ist, dass erst im Laufe des 20. Jahrhunderts sich Kunsttherapien im engeren Sinn herausgebildet haben. Vor allem das Fehlen von Ansatz-, Methoden- und Arbeitsfeld übergreifender technischer Begriffsbildung verhinderte fachlichen Austausch in der Kunsttherapie. Dies beschreibt damit einen Faktor für die langsame Entwicklung kunsttherapeutischer Forschung (vgl. Petersen 1990, S. 1-2). Ein Viertel-Jahrhundert später scheint der Forschungsdruck für die Kunsttherapie im gegenwärtigen Gesundheitssystem mit erstellten Leitlinien gewachsen zu sein. Die darin geforderte, bereits im Abschnitt 3. 2. benannte Evidence Based Medicine, ist dabei ein zentraler Aspekt (vgl. Schulze 2018, S. 401 - 402). Dafür ist nötig, "eine dem Gegenstand angemessene Evaluation und Dokumentation kunst-therapeutischer Interventionen" (Schulze 2018, ebd.) zu etablieren, "um ihre Wirksamkeit wissenschaftlich und praxisrelevant zu belegen und die weitere Modell- und Konzeptentwicklung empirisch fundieren zu können" (Schulze 2018, ebd.).
Die Vergleichbarkeit von erfolgten Studien und deren Ergebnisse im klinischen und rehabilitativen Bereich ist als schwierig einzuschätzen. Der Grund ist in der geringen Gesamtzahl der Ansätze unterschiedlicher psychotherapeutischer Richtungen, beispielsweise einer hohen Zahl aus anthroposophischer Schule, zu sehen.
Im Psychiatrischen Arbeitsfeld gibt es Studienergebnisse, die hier jedoch keine Beachtung finden werden, wie auch Studien der primär fokussierten Psychotherapie.
Forschungsergebnisse im disziplinenübergreifenden Rahmen gibt es innerhalb der psychoimmunologischen neurobiologischen Forschung, die Rezeption von Musik betreffend (vgl. Schuster 2018, S. 43 - 128). Ergebnisse zeigen sich in Forschungsarbeiten klinischer Bereiche bei Einsatz von Musikrezeption. Durch Prä-/ Post-messungen der Blutparameter für Stress und Immunabwe