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Neuerscheinungen 2020

Stand: 2020-02-01
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Benno Zabel

Schuld


2020. 250 S. 230.00 mm
Verlag/Jahr: DE GRUYTER 2020
ISBN: 3-11-055618-9 (3110556189)
Neue ISBN: 978-3-11-055618-6 (9783110556186)

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Philosophie ist der Versuch, durch überzeugendes und durchsichtiges Argumentieren bestimmte Fragen zu lösen. Philosophische Grundthemen sind Fragen nach dem Verständnis der Welt im Ganzen und unserer Stellung in ihr. Diese Fragen können prinzipiell nur kontrovers beantwortet werden. Die Reihe Grundthemen Philosophie möchte der Diskussion solcher philosophischen Grundthemen einen Ort geben. Anstelle einer umfassenden einführenden Darstellung werden in den einzelnen Bänden in Auseinandersetzung mit ausgewählten historischen Positionen die jeweiligen Probleme analysiert und Lösungsmöglichkeiten diskutiert. Dabei setzt der Verfasser/die Verfasserin eigene Akzente und bezieht Stellung, so dass sich nicht bloß ein Blick auf die Geschichte der Philosophie, sondern zugleich auch ein systematischer Beitrag zur Problemdiskussion ergibt.

Zur Zeit sind weitere Bände zu den Themen Beziehungen, Kultur, Wissenschaft und Moralbegründung geplant.

Die Bände der Reihe richten sich gleichermaßen an Studierende der Philosophie und anderer Fächer sowie an professionelle Philosophen. Außerdem wendet sich die Reihe an alle, die an Grundthemen der Philosophie interessiert sind.
Schuld ist eine Schlüsselkategorie freier Gesellschaften. Sie beruht auf der Anerkennung individueller Autonomie. Mit ihr wird ein persönlicher Vorwurf wegen einer Normverletzung begründet. Die Prozeduren des "Schuldsprechens" verorten den Konflikt und die Überzeugungen der Akteure im Kontext der Wertevorstellungen einer Gesellschaft. Insofern kann die Schuldsemantik auf unterschiedliche Normbereiche bezogen werden. Wir können etwa von rechtlicher, moralischer oder religiöser Schuld reden. Diese divergierenden Perspektiven verweisen darauf, dass mit einem Schuldvorwurf funktionale Deutungen, Interessen und Verarbeitungskulturen verbunden sind. Der moralische Tadel wegen einer Lüge, das Begehen einer Sünde wider den Heiligen Geist und die Feststellung eines strafbaren Unrechts wegen eines begangenen Mordes bringen die Diversifizierung und die vielfältigen Formen des "Schuldsprechens" zum Ausdruck. Moderne Gesellschaften sind bestrebt, diese Diversifizierung mit dem komplexen Rollenreperoire der Akteure zu harmonisieren. Gleichzeitig beharren sie mit dem Verantwortungskonzept auf einer Idee der Folgenabschätzung, die mit ihrer Zukunftsorentierung über das traditionelle Schuldverständnis hinausgeht.
Benno Zabel, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.